Angebote in Meerbusch und Umgebung Noch gute Ausbildungschancen für Kurzentschlossene

Meerbusch/Rhein-Kreis Neuss · Zahlreiche Lehrstellen in der Region sind noch unbesetzt. Interessierte könnten sich noch bewerben.

Vertreter von IHK, Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach und Arbeitsagenturen zogen Bilanz zum Ausbildungsmarkt 2024.

Foto: IHK

(sug) Für Jugendliche stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz derzeit gut, dennoch bleiben viele Ausbildungsstellen unbesetzt. Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein sowie der örtlichen Kreishandwerkerschaften und Arbeitsagenturen versichern: „Unternehmen bieten weiterhin Ausbildungsplätze an, und interessierte Bewerberinnen und Bewerber haben auch jetzt noch die Möglichkeit, sich auf offene Stellen zu bewerben“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Zum Stichtag 31. Oktober wurden bei der IHK 3783 neue Ausbildungsverträge registriert, teilt sie mit. Das sei ein Minus von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (3937 Verträge). Zu den beliebtesten Ausbildungsberufen gehörten Kaufleute für Büromanagement, Verkäufer und Kaufleute im Einzelhandel.

„Mit diesen Zahlen liegen wir knapp unter dem Landesdurchschnitt von minus 2,4 Prozent“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Dabei sei die Lage in den Teilregionen des IHK-Bezirks unterschiedlich. Im Rhein-Kreis Neuss liege das Minus bei 2,9 Prozent. Hier seien 1256 Verträge abgeschlossen worden (Vorjahr: 1294).

Die Gründe für diese Entwicklung lägen „im demografischen Wandel, im Trend zum Studium und in der fehlenden Berufsorientierung“, so Steinmetz. Zudem wirkten arbeitnehmerunfreundliche Arbeitszeiten in Handel und Gastronomie, aber auch in der Industrie wenig attraktiv auf Ausbildungssuchende. „Die Zahlen zeigen, dass wir nicht müde werden dürfen, uns für die duale Ausbildung zu engagieren.“ Noch sei es nicht zu spät, mit einer Lehre zu starten.

Die IHK werde unter anderem die Schuleinsätze ihrer ehrenamtlichen Ausbildungsbotschafter, Azubi-Speeddatings und das Engagement der Willkommenslotsen intensivieren. Neue Konzepte seien erfolgreich gewesen. „So wurden in unserem Pop-up-Store in der Neusser Innenstadt rund vier Monate lang mehr als 1500 Schülerinnen und Schüler zum Thema Ausbildung beraten und praxisnah informiert“, so Steinmetz. „Ab März 2025 wird es einen solchen Pop-up-Store Ausbildung auch in Krefeld geben.“

Die Unternehmen in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss hätten wieder mehr Stellen als im Vorjahr gemeldet, berichtet Rainer Imkamp von der Arbeitsagentur Mönchengladbach. Mit dieser hohen Zahl würden sie signalisieren: „Eine Ausbildung ist ein sicherer Einstieg ins Berufsleben, und die Perspektiven sind vielfältig“, sagte Imkamp.

Junge Menschen hätten heute die Qual der Wahl: Ausbildung starten, schulische Bildung fortsetzen, studieren, sofort Geld verdienen, Freiwilligendienst oder Auslandsjahr? Dazu die Vielzahl an Ausbildungs- und Studiengängen. Zum 30. September habe die Agentur weniger Ausbildungsinteressierte registriert als im Vorjahr, etwas mehr Stellen seien unbesetzt gewesen.

„Mit rund 1700 neuen Ausbildungsverträgen im Rhein-Kreis Neuss, Kreis Viersen und Krefeld bleibt das Handwerk auf Vorjahresniveau und zeigt damit seine Attraktivität und Vielseitigkeit“, sagt Thomas Gütgens von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein. Die Betriebe setzten vermehrt auf die Förderung neuer Talente. „Das Handwerk bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten – von Kfz-Mechatronikern und Elektronikern bis hin zu Dachdeckern und Friseuren. Der Ausbildungsweg steht für alle offen, wie das Beispiel einer ehemaligen Biochemie-Studentin zeigt, die zur Tischlerin umgeschult hat und als Jahrgangsbeste abschloss“, sagte Gütgens.

(sug)