NRW Borussia sorgt wieder für „Hexenkessel-Atmosphäre“
Der Schwede gewinnt ein Turnier in Tunis und beide Spiele für Borussia beim 3:1 gegen Bergneustadt.
Das Management der Borussia könnte auch problemlos als Disponent in einer Spedition arbeiten. Das Team von Borussia-Manager Andreas Preuß schaffte es, Anton Källberg und Dang Qiu innerhalb von 20 Stunden aus Tunis zum Center-Court am Staufenplatz zu verfrachten. Das war nötig, denn die beiden Borussia-Profis hatten in Tunesiens Hauptstadt ein Weltranglistenturnier bestritten und sich bis ins Finale am Samstagnachmittag gespielt. Keine 24 Stunden später stand aber bereits die Partie des Rekordmeisters gegen Bergneustadt an. Und so stand Källberg als frischgebackener Turniersieger und Qiu als Zweiter in der heimischen Halle. Während Källberg die Strapazen problemlos aus den Kleidern schütteln konnte, blieb einiges davon in Qius Knochen hängen. Källberg gewann gleich zweimal, wurde so zum „Man of the Match“ während Qiu unterlag. Am Ende stand ein ungefährdetes 3:1 der Borussia. „Anton hat unglaublich gespielt, teilweise war es Tischtennis vom anderen Stern“, lobt Borussia-Cheftrainer Danny Heister. „Ich habe ihn gefragt, ob er trotz der Strapazen an eins spielen wolle. Das hat er bejaht und das Vertrauen vollauf gerechtfertigt.“
Nicht nur Källberg und Qiu genossen die Atmosphäre vor 500 Zuschauern. Seit mehr als 18 Monaten waren nicht mehr so viele Menschen in der Halle. „Man hatte sich ja schon an die Geisterspiele gewöhnt“, so Borussias Spitzenspieler Timo Boll. „Aber uns allen ist es mit Zuschauern lieber.“ Und so kam tatsächlich etwas von der „Hexenkessel-Atmosphäre“ auf, für die die Heimspielstätte des Rekordmeisters berühmt-berüchtigt ist. Auch, weil Bergneustadt mit einer ansehnlichen Fanschar angereist war, die nahezu jeden Punkt ihrer Lieblinge frenetisch bejubelte.
Zum Auftakt hatte Källberg dem amtierenden deutschen Meister Benedikt Duda keine Siegchance gelassen. Lediglich im dritten Satz kam Spannung auf, als der 24-Jährige Düsseldorfer drei Satzbälle abwehren musste, bevor er selber mit seinem zweiten Matchball „den Sack zumachte“. Qius Auftritt gegen Alvaro Robles war wenig rühmlich, aber verständlich. „Er war einfach müde. Er soll sich keine Vorwürfe machen“, so Heister. Für Qiu war es die erste Bundesliga-Niederlage im Borussia-Trikot, doch die konnte die Hausherren nicht von der Siegesstraße abbringen.
Boll spielte sich einen Satz gegen Alberto Mino ein und hatte fortan keinerlei Probleme mehr. Källberg nutzte seinen zweiten Auftritt, diesmal gegen Robles, um nachzuweisen, dass sein Auftakterfolg und der Turniersieg in Tunis kein Zufall gewesen sind.
Borussia bleibt damit in der Bundesliga ungeschlagen Erste.