Nachhaltigkeit in Mettmann Engagierte Stadtradler ausgezeichnet
Mettmann · Wetterfest und unerschrocken ignorierten rund 50 Stadtradler am Samstag den Dauerregen. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann verteilte Urkunden an die besten Teams und Einzelradler. Im Kreis landete Mettmann auf Platz fünf.
(dne) Meilenmacher Stephan Schwarzer hat doch keine Zeit. Deshalb fehlte ausgerechnet der Mann mit den meisten Stadtradel-Kilometern 2021 bei der Siegerehrung am Samstag. Frank Eigelshoven sprang ein – es bleibt eh im selben Team: Die Herren strampeln sich unter dem Kürzel „110“ für den Polizeisportverein Mettmann ab. Und damit ihre Leistung wenigstens ansatzweise in den Waden und dem Popo-Meter spürbar wird: Stephan Schwarzer hatte am Ende exakt 1751,4 Kilometer auf dem Zweiradtacho stehen. Damit käme er von Mettmann aus bis kurz vor Barcelona. Frank Eigelshoven schaffte 1318,7 Kilometer – damit wäre Rom knapp zu erreichen.
Beim Stadtradeln geht es jedoch weniger ums Fernweh, als um das Naheliegende: Wer trotz des ewigen Auf und Ab im Mettmanner Höhenprofil kurze Strecken mit dem Rad bewältigt, erspart der Stadt und dem Planeten Klima-Killer. Das machte Bürgermeisterin Sandra Pietschmann deutlich, die im strömenden Regen am Samstag die besten Einzelleister und Teams auszeichnete: „Ihr alle zusammen habt beim diesjährigen Stadtradeln rund 16 Tonnen CO2 vermieden“, sagte Pietschmann. Zwei wuchtige Kipplaster wären nötig, um solch eine Tonnage von der Stelle zu bewegen.
Beim diesjährigen Stadtradeln machten 26 (Vorjahr: 23) Teams mit 516 (Vj. 430) aktiven Radlern mit. Gemeinsam fuhren sie 107.957 Kilometer ein. Das sind etwas weniger als 2020, als 113 980 Radkilometer zusammen kamen. Folglich rutschte Mettmann in der Tabelle der kreisangehörigen Städte aus den Champions League-Rängen heraus: Nach Platz 2 im Vorjahr landete die Kreisstadt nun auf Rang 5. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann nimmt das als Herausforderung: „Das sollte für uns alle ein Ansporn sein für das Stadtradeln 2022.“ Das schlechte Wetter lässt sie als Ausrede jedenfalls nicht gelten: „Das war ja für alle Teilnehmenden gleich schlecht.“
Für Mettmanner Radfahrer
ist es nicht ungefährlich
Neben dem inneren Schweinehund müssen geübte wie ungeübte Fahrradfahrer in Mettmann zurzeit ihre Furcht vor Eng- und Gefahrensteller für Radfahrer überwinden. Wolfgang Koninski, Leiter der Radabteilung im Polizeisportverein Mettmann, fällt spontan der Düsselring ein, auf dem es für Fahrradfahrer an vielen Stellen gefährlich eng werden kann. Der Mettmanner ADFC-Vorsitzende Jens Reiter hofft auf das neue Radverkehrskonzept, das noch im November erstmals vorgestellt, anschließend in den Ausschüssen diskutiert und schließlich im Stadtrat beschlossen werden soll. Wie in allen Städten soll künftig auch in Mettmann die Verkehrsplanung nicht allein durch die Windschutzscheibe von Autofahrern betrachtet werden. Reiter sagt: „Wir sind momentan mit der Stadt in einem regelmäßigen Austausch.“ Vor allem deshalb ist er gespannt darauf, zu welchem Ergebnis die politische Diskussion für das Fahrradfahren in Mettmann kommen wird. Heike Linnert appelliert, nicht nur zu reden, sondern sich selbst wieder öfter in den Fahrradsattel zu schwingen: „Jeder muss bei sich anfangen“, sagt die Frau, die mit ihrem weißen Damenrad immerhin 449 Kilometer zum Mettmanner Stadtradeln-Konto beigetragen hat. Die langjährige Organisatorin des Mettmanner Stadtradelns, Nathalie Villière vom Stadtmarketing, freute sich über die aktuell gestiegenen Teilnehmerzahlen. Da jeder Stadtradler ein Botschafter für die gesunde und klimaschonende Art der Fortbewegung sei, kommen bei ihr die aufsummierten Kilometer erst an zweiter Stelle. 2022 wird Villière zum fünften Mal das Stadtradeln in Mettmann begleiten – ein kleines Jubiläum: „Vielleicht können wir dann wieder mit einer großen Sternfahrt starten, die in diesem Jahr wegen Corona leider ausfallen musste.“