Stadtplanung in Mettmann Mehr Grün für Jubiläumsplatz

Mettmann · Mettmanns zentraler Platz verträgt eine gründliche Überarbeitung. Die hat mit einem achtstündigen Workshop im Rathaus begonnen. Die Vorschläge werden nun von drei Planungsbüros ausgearbeitet und im Dezember vorgestellt.

Die Vogelperspektive zeigt, dass der Beton am heutigen Jubiläumsplatz dominiert – das soll sich ändern. Luftaufnahme: Kreisstadt Mettmann

Foto: Kreisstadt Mettmann

(Red/dne) Wird der ellipsenförmige Bau unter dem Sparkassengebäude ausgebaut? Soll eine völlig neue Treppenanlage hoch zur Mühlenstraße entstehen – gewissermaßen als Entree in die Innenstadt? Oder breitet sich vor der Kreissparkasse an Stelle der heutigen Betonfläche über der Tiefgarage eine parkähnliche Grünanlage aus – mit in der Mittagssonne glitzernden Wasserflächen und einem plätschernden Wasserlauf? Noch scheinen der Phantasie kaum Grenzen gesetzt. Fest steht nur dies: Der Jubiläumsplatz rückt ins Blickfeld von Mettmanns Modernisierern.

In einem achtstündigen Werkstattverfahren im Rathaus ist am Donnerstag ein neues, erstes Kapitel zur Um- und Neugestaltung des Jubiläumsplatzes aufgeschlagen worden. Mitarbeiter der Stadtplanung, Vertreter der Ratsfraktionen, der Werbegemeinschaft „ME Impulse“, der Industrie- und Handelskammer, der Kreisparkasse Düsseldorf, Bürgermeisterin Sandra Pietschmann sowie Experten aus drei Planungsbüros haben in drei Arbeitsgruppen Ideen, Konzepte und Vorschläge für einen neuen Jubiläumsplatz zusammengetragen. Und das war bloß die Vorarbeit. Die drei Büros werden nun all die Ideen und Wünsche in eine Stadtplanung verwandeln. Ihre Konzepte sollen bis Mitte Dezember vorliegen.

Mit den kommenden Haushaltsberatungen hat die rasch kostentreibende Renovierung des Jubiläumsplatzes nur am Rande zu tun. Denn die Ergebnisse werden 2022 zunächst im Ausschuss für strategische Stadtplanung, Stadtentwicklung und Bauen vorgestellt und müssen sich anschließend der politischen Diskussion stellen. Außerdem werden die Lösungsvorschläge der Planungsbüros in einer Ausstellung im Foyer der Kreissparkasse auf dem Jubiläumsplatz sowie auf der städtischen Homepage präsentiert.

„Bevor der Rat entscheidet, welche Planung für die Neugestaltung des Jubiläumsplatzes verfolgt werden soll, werden wir auch den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit bieten, die Vorschläge zu prüfen und zu bewerten“, verspricht Bürgermeisterin Sandra Pietschmann. Ihr seien ein offener Ideenaustausch sowie die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungsprozesse wichtig. Denn für den neuen Jubi soll es eine breite Zustimmung und Akzeptanz geben.

Rückblick: Der heutige Jubiläumsplatz wurde einst ehrfurchtsvoll „Jahrtausendplatz“ genannt. Mit der Tausend-Jahr-Feier von Mettmann im Jahr 1904 erfolgte die Umbenennung. Im Volksmund blieben „Jubiläumsplatz“ und „Jahrtausendplatz“ lange Zeit parallel bestehen.

An der ersten Adresse der Kreisstadt existierte lange Zeit die so genannte „Stadtbleiche“. Auf den Wiesen breiteten die Frauen ihre Laken und Textilien zum Trocknen aus, nachdem sie sie im nahen Mühlenteich gewaschen hatten. Dort watschten und rubbelten Weißwäscherinnen auf ihren Waschbrettern, was das Textil damals so alles aushielt. Frisch gereinigt wurde die weiße, nasse Wäsche anschließend zum Bleichen auf die Wiesen gelegt. Eine Reminiszenz an diese Epoche ist inzwischen die Adresse „Waschbrett“ neben dem Jubiläumsplatz.

Nachdem die gestalterische und funktionale Um- und Neugestaltung der Innenstadt, die 2012 begonnen wurde, im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen wurde, soll jetzt der Jubiläumsplatz eine deutliche Aufwertung erfahren. Der Platz war von der Umgestaltung ausgeschlossen worden, weil für die gepflasterten Flächen eine Förderbindung bis 2020/2021 besteht. Erst jetzt kann Mettmann den Platz modernisieren, ohne die einst dafür kassierten Fördermittel zurückzahlen zu müssen. Das geben die klammen Stadtfinanzen nicht her.

Nun soll der Jubiläumsplatz freundlicher werden. Experten sprechen von „mehr Aufenthaltsqualität“. Mehr Grün soll das Stadtklima verbessern. Zudem sollen die Planer Vorschläge entwickeln, die den Platz beleben. Der heutige Wochenmarkt kann dabei in Frage gestellt werden. Bereits 2016 trugen die Bürger im Rahmen einer Zukunftswerkstatt Idee zur Neugestaltung des Jubiläumsplatzes zusammen. Was damals als „realisierbar“ erachtet wurde, soll jetzt von den Planungsbüros berücksichtigt werden; Spielbereiche für Kinder und Wasser auf dem Platz – zum Beispiel.

(dne)