NRW Büros statt parken an der Kö 1

Exklusiv | Stadtmitte · Der Bau neben dem Warenhaus an der Königsallee könnte in den nächsten Jahren verschwinden. Die Pläne wecken Interesse.

 Ein Dach in Stufen: So könnte der Neubau anstelle des Parkhauses aussehen.

Ein Dach in Stufen: So könnte der Neubau anstelle des Parkhauses aussehen.

Foto: Visualisierung: Signa

Düsseldorfs Edelmeile bekommt ein neues Gebäude ganz am Anfang: An der Königsallee 1 soll das Parkhaus neben dem Kaufhof-Warenhaus einem Neubau weichen. Eigentümer Signa soll dort Büros ansiedeln wollen, im Erdgeschoss sind auch Handelsflächen vorgesehen. Es wird erwartet, dass Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) das Projekt am heutigen Dienstag in seiner Präsentation bei der Immobilienmesse Expo Real in München vorstellt. Dort hat die Stadt Düsseldorf wieder einen Stand mit einer Reihe von Partnern. 

„Es handelt sich um eine absolute Top-Adresse, die für Büros hochgefragt ist“, sagt Marco Keller, Branch Manager von Signa Real Estate: „Wir wollen ihr mit diesem Projekt ein neues, moderneres Gesicht geben.“ Einen Entwurf hat der weltbekannte Architekt David Chipperfield vorgelegt, der für das Unternehmen auch an den Plänen für den nahen Heinrich-Heine-Platz (Carschhaus) gearbeitet hat. Die Pläne könnten bis etwa 2025 realisiert werden; wie viele Büros entstehen, ist unklar.

Der Entwurf orientiert sich in Größe, Fassade und Form am denkmalgeschützten Kaufhaus nebenan, wirkt aber moderner. Beim Dach gibt es einen klaren Kontrast: Es nimmt zwar Höhe und Gefälle des Nachbardachs auf, ist aber in drei Stufen angelegt; auf zwei Etagen sind Begrünungen zu sehen. Laut dem Unternehmen ist dieser Kontrast gewünscht: „Der Neubau anstelle des Parkhauses soll eine echte Abgrenzung gegenüber dem Bestandsgebäude haben und gleichzeitig dessen Materialität und Proportionen aufgreifen.“

Ob diese Unterschiede als respektvolle Abgrenzung oder als zu großer Sprung betrachtet werden, wird Experten zufolge zu diskutieren sein. Auch der städtische Denkmalschutz dürfte das wachsam beobachten. Signa ist aus anderen Projekten in Düsseldorf lange Planungen gewohnt: Da sind die vieldiskutierte Neuplanung des Carschhauses samt Heinrich-Heine-Platz und die Ideenfindung für das Kaufhof-Areal am Wehrhahn, wo Signa gerne einen Hochpunkt schaffen möchte. Durch die Vielzahl der Themen besteht jedenfalls ein enger Austausch zwischen Unternehmen und der Verwaltung; Signa dürfte inzwischen ahnen, was den hiesigen Stadtplanern wichtig ist und wo man kompromissbereit sein muss.

Der CDU-Planungspolitiker Alexander Fils stellt der Idee einer Neuentwicklung an dieser Stelle prinzipiell ein gutes Zeugnis aus. „Es ist ein schöner Ansatz für eine städtebauliche Aufwertung“, sagt er. „Das alte Parkhaus ist eher ein Sündenfall.“ Es könne aber mit Sicherheit keinen Blanko-Scheck für den Entwurf geben, „einige Details müssen noch genau diskutiert werden“. Knackpunkte sieht er in der sich klar abhebenden Dacharchitektur mit den Stufen – und im Wegfall der rund 300 Kö-Parkplätze, die es im Moment in dem Parkhaus noch gibt.

Auch Immobilienexperten sind angetan, aber nicht zwangsläufig wegen der auf dem Papier edel anmutenden Adresse mit der Hausnummer 1 an Düsseldorfs Prachtmeile. „Ich denke, dass hier eine ohnehin attraktiv gewordene Lage weiter aufgewertet werden kann“, sagt Marcel Abel, Düsseldorfer Niederlassungsleiter von JLL. Er verweist auf die Neugestaltung der Landskrone und des Corneliusplatzes mit dem Schalenbrunnen sowie auf die Nähe zu anderen Projekten auf der Westseite der Kö, die zunehmend attraktiver werde. Ähnliche Argumente sieht auch Sebastian Renke, Teamleader Office Agency bei Savills: „Diese Stelle wurde zuletzt wieder zum Leben erweckt, und eine Neuentwicklung passt hier gut hin.“