NRW Neubau für Benrather Schulen

Benrath · Schloß-Gymnasium und Realschule sollen an die Benrodestraße ziehen. Viele Fragen sind aber noch offen.

Auf diesem Grundstück der Stadttochter IDR an der Benrodestraße waren Geflüchtete in Wohncontainern untergebracht.

Foto: Andrea Röhrig

. An der Benrodestraße in Benrath entstand Anfang 2016 auf dem Areal der Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) eine der ersten Flüchtlingsunterkünfte in Düsseldorf in Containerbauweise. Bis Anfang Dezember 2018 lebten dort knapp 100 geflüchtete Menschen. Schon damals war klar, dass die IDR ihr 17 500 Quadratmeter großes Grundstück vermarkten will. Die Planungen hatten zunächst vorgesehen, dass mit dem östlichen Grundstücksnachbarn ein neues Wohnquartier entstehen soll. Ein Bebauungsplanverfahren für das Quartier „Ben und Mara“ werde derzeit angestrebt, heißt es noch auf der Intersetite der IDR.

Doch die Planungen sind längst passé. Oberbürgermeister Stephan Keller hat in seiner Haushaltsrede angekündigt, dass es trotz der Finanzmisere ein Leuchtturmprojekt im Süden geben soll. Für das sanierungsbedürftige Schulgebäude an der Hospitalstraße, das sich Schloß-Gymnasium und Realschule teilen, soll am Ende der Benrodestraße in der Nähe der Schönen Aussicht gebaut werden. Der Schulkomplex an der Hospitalstraße soll einem Wohngebiet weichen. Da das Grundstück an der Benrodestraße groß genug ist, wenn der Nachbar seine Parzelle einbringt, könnte dort zudem auch noch Wohnraum entstehen.

Da sich das größte Teil des Grundstücks im Besitz der IDR befindet und diese beim Bau des Albrecht-Dürer-Berufkollegs gezeigt hat, dass sie Schulbau kann, würde sich die Stadttochter wohl nicht gegen eine Beauftragung für den Bau von dann zwei neuen Schulen wehren. Anfang 2022 soll es mit den Planungen losgehen. Über die Kosten und eine Zeitschiene wurde noch nicht gesprochen.

Für die beiden Schulen hätte der Neubau an anderer Stelle den Vorteil, dass sie nach Fertigstellung umziehen könnten. Sie sollen Nachbarn bleiben, aber nicht mehr verzahnt sein. An der Hospitalsstraße teilt man sich das Hauptgebäude. Auf dem jetzigen Gelände gibt es keine weitere Möglichkeit mehr, zu wachsen.

Gymnasium und Realschule
sehen Pläne positiv

Raimund Millard, Schulleiter des Schloß-Gynasiums, freut sich genauso wie sein Realschulkollege Norbert Erven: „Wir haben viel zu wenig Raum.“ 670 Schüler zählt die Realschule. „Wir haben unterschiedliche Anforderungen und Ausrichtungen.“ Auch wenn beide Schulen gut zusammen arbeiteten, sei es von Vorteil, wenn jede eigene Bereiche hätte. Erven sieht zudem einen großen Vorteil des neuen Standortes an der besseren Anbindung an den ÖPNV. Knappe 100 Meter entfernt gibt es eine Haltestelle der Stadtbahnen U71 und U83. „Hier an der Hospitalstraße ist es sehr eng. Da herrscht oft Chaos, wenn Schulschluss ist“, sagt Erven. Wenn in Kürze die Hauptschule an die Melanchtonstraße zurückzieht, knubbelt es sich noch mehr. Zudem wurden ja auch die beiden Grundschulen Erich-Müller-Straße erweitert.

Neben der noch fehlenden Kostenschätzung - zum Vergleich: Der Bau des Dürer-Kollegs hat 70 Millionen Euro gekostet - weiß die Stadt auch noch nicht, was mit den an der Hospitalstraße integrierten Einrichtungen Spektakulum und der Bowlingbahn passieren soll. Auf Anfrage heißt es, dass beide Teil der Machbarkeitsstudie zur Quartiersentwicklung Benrodestraße seien.

Ob die Netzgesellschaft in der Lage ist, auch den Neubau an der Benrodestraße an die Benrather Fernwärmeleitung anzuschließen, diese Frage blieb unbeantwortet. Das Fernwärme-Projekt sieht vor, auch um zu helfen, Düsseldorf bis 2035 klimaneutral zu machen, alle Schulen im Bereich Hospitalstraße/Melanchtonstraße durch das Biomassekraftwerk Garath aus zu versorgen. Auf Anfrage teilen die Stadtwerke mit: In der Frage des Anschlusses weiterer Gebäude sei stets die Notwendigkeit, diese spezifisch auch im Hinblick auf alternative Wärmeerzeugungen, zum Beispiel über eine Wärmepumpe, zu beurteilen und mit unseren Möglichkeiten abzugleichen.

Der benachbarte Gewerbepark Segro beabsichtigt eine Erweiterung in Richtung des IDR-Geländes. Um dieses, und dann auch die Schulen und die Wohnhäuer, vor Lärm zu schützen, entsteht dort ein Gebäuderiegel.