Übergabe toter Hamas-Geiseln Hunderte Menschen bei Mahnwache vor Düsseldorfer Synagoge

Düsseldorf · Nach der Übergabe von vier Leichen durch die Hamas an Israel sind am Paul-Spiegel-Platz in Düsseldorf rund 300 Menschen zusammengekommen. Auch Bürgermeisterin Zepuntke fand deutliche Worte.

Die Menschen hatten sich zur Mahnwache vor der Synagoge in Golzheim versammelt.

Foto: Ludwig Krause

Bei einer Mahnwache vor der Synagoge in Düsseldorf sind am Donnerstagabend bis zu 300 Menschen zusammengekommen. Mitglieder der Jüdischen Gemeinde, Anwohner, Eltern mit ihren Kindern. Sie hat es zum Paul-Spiegel-Platz gezogen, obwohl dicke Regentropfen vom Himmel prasselten. Weil sie Wut, Trauer und Ohnmacht fühlen. Oder weil sie einfach ein Zeichen setzen wollten.

Zum Hintergrund: Die Hamas hatte am Donnerstag im Gazastreifen die sterblichen Überreste von vier Menschen übergeben. Dabei handelte es sich um die Leichen von Oded Lifschitz und den beiden Kindern Ariel und Kfir Bibas. Erst nach der Mahnwache in Düsseldorf traf die Nachricht ein, dass es sich bei der vierten Leiche nicht um Schiri Bibas, die Mutter der beiden Kinder, handelte, sondern offenbar um eine Bewohnerin des Gazastreifens. Was die Menschen vor der Synagoge am Donnerstag besonders fassungslos machte: Die Hamas hatte am Übergabeort eine Bühne errichtet, jubelnde Schaulustige versammelten sich neben vermummten Islamisten in Uniformen zu lauter arabischer Musik.

„Es sind Stunden, die für uns sehr schwer erträglich sind“, sagte Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. „Es ist auch sehr schwer erträglich, zu sehen, wie diese Terroristen auch noch eine Show abziehen. Es müsste jeder normal denkende und fühlende Mensch entsetzt sein und eindeutig Stellung beziehen.“ Das sei aber offenbar nicht selbstverständlich. „Unser Schmerz ist heute groß. Aber umso größer ist unser Wille, dafür zu sorgen, dass die Geiseln befreit werden, dass der Staat Israel sicher ist und dass alle Antisemiten ihre Grenzen erkennen und von der Gesellschaft gesetzt bekommen.“

Auch Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (SPD) richtete einige Worte an die Menschen, die vor der Synagoge zusammengekommen waren. „Es ist wichtig, auch heute zu sagen, dass die Stadt, die Stadtspitze, die Stadtgesellschaft, die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer an der Seite der Opfer des 7. Oktobers 2023 stehen. Dass sie mit hoffen und mit leiden“, sagte Zepuntke.

„Jeden Sonntag gehen die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer um die Kö herum und gedenken der Menschen. Und vielleicht ist der kommende Sonntag noch wichtiger als alle Sonntage davor. Es geht darum, dass alle Geiseln lebendig in ihre Heimat können“, sagte Zepuntke. Bei der Aktion „Run for their lives“ bekunden Teilnehmer ihre Solidarität und demonstrieren für die Freiheit der Hamas-Geiseln. Denn, so Zepuntke: „Man muss klar und deutlich sagen, wer Opfer und wer Täter ist.“

(lukra)