K.o. nach 42 Sekunden Timo Rost entscheidet Kampf binnen 42 Sekunden
Düsseldorf/Wuppertal · Der Düsseldorfer Profiboxer Timo Rost hat den ersten Kampf nach der Trennung von seinem Promoter souverän gewonnen. In Wuppertal schickte Rost seinen Gegner nach nicht mal einer Minute auf die Bretter.
42 Sekunden. Älter war der Kampf noch nicht. Aber er war bereits entschieden. Drei schnelle Japs mit der Linken zur Vorbereitung, dann ein mächtiger Schlag mit der Rechten auf die Rippen – danach war es vorbei. Mariusz Biskupski ging gleich auf die Knie, stand zwar noch mal kurz auf, ging zwei Schritte, aber dann sofort wieder runter. Was Ringrichter und Fans reichte. Der eine brach den Kampf ab, die anderen johlten und jubelten.
Das war genau das Ende, das sich Timo Rost gewünscht hatte für den großen Kampfabend am Freitag in der Historischen Stadthalle in Wuppertal. Den hatte der Düsseldorfer Profiboxer zuvor als „Neuanfang“ ausgerufen. War es doch sein erster Kampf in der Heimat seit vergangenem Herbst. Und vor allem war es sein erster Kampf nach der Trennung von der Agentur Fächer.
Mit dem Promoter hatte Rost erst im Frühjahr einen Vertrag geschlossen. Eigentlich sollte er über drei Jahre gehen, weil sich der bald 31-Jährige an einem Punkt in seiner Karriere angekommen sah, an dem ihm das alles zu viel wurde neben dem Ring: die Organisation der Kämpfe, die Arbeit mit Sponsoren und Medien. Das sollte künftig eine Agentur übernehmen. Doch nach wenigen Wochen war es wieder vorbei, weil die beiden Parteien „viele Differenzen hatten, was Kampfort, Gegner und Veranstaltungen“ angeht, sagte Rost zur Begründung. Er wollte vor allem in NRW kämpfen, um sichtbar zu sein für Sponsoren und Fans, die fast alle aus der Region kommen. Der Promoter hingegen wollte ihn vermehrt in ganz Deutschland sowie im Ausland kämpfen lassen.
Doch schon die Atmosphäre beim ersten Kampf im April in Karlsruhe konnte Rost wenig begeistern: „Bei Treffern passierte nichts in der Halle. Wenn ich vorher in Düsseldorf und Umgebung geboxt habe, sind bei Treffern alle ausgerastet.“ Nun in Wuppertal sei das wieder so gewesen. „Ich habe schon beim Einlauf gemerkt, dass die Fans da waren. Allein die Atmosphäre in der Historischen Stadthalle war unglaublich. Das hat der Veranstalter Legacy richtig gut gemacht“, sagt Rost.
Rein sportlich hätte Rost sich einen längeren Kampf gewünscht
Dass es so schnell enden würde, das überraschte aber auch den Supermittelgewichtler selbst: „Ich war damit ehrlich gesagt etwas überfordert, weil wir eigentlich mit einem Kampf über die Runden gerechnet hatten.“ Rost hatte ja schon gegen Teamkollegen von Biskupski gekämpft. „Das sind alles richtige Fighter.“ Doch sein Schlag nach 42 Sekunden hatte nicht nur „das perfekte Timing“, er ging auch genau auf die kurze Rippe, seinem Gegner blieb die Luft weg. Rost ging nach dem Kampf extra in die Kabine, um sich nach Biskupskis Zustand zu erkundigen. „Er ist dann direkt ins Krankenhaus gefahren. Wenn die Rippe auch nur angebrochen ist, kann man nicht mehr aufrecht stehen.“
Wo Rost selbst steht? Das ist die Frage. Natürlich freut er sich über das bestmögliche Ergebnis: „Auf dem Papier ist es für das Ranking sehr gut. Ein K.O. in der ersten Runde bringt die meisten Punkte“, sagt der Düsseldorfer. „Andererseits hätte ich rein sportlich gern länger geboxt, weil man so jetzt gar keine Bewertung machen kann, was den Trainingszustand und meine Entwicklung vom Kampf davor angeht. In 42 Sekunden kann man nichts bewerten.“
Das Positive: Er könnte relativ schnell wieder in den Ring steigen. „Nach so einem Kampf braucht man jetzt auch nicht so viel Pause. Natürlich hat die Vorbereitung geschlaucht, davon muss man sich erholen. Aber theoretisch könnte ich schon Ende August oder Anfang September wieder kämpfen.“