Unternehmen in Meerbusch Start-up entwickelt alternative Windkraft

Büderich · Die Gründer können nun auf dem Areal Böhler mit den Experten von GEC die Entwicklung ihrer alternativen Windkraftanalgen vorantreiben. Ziel dabei ist, die Pilotanlagen für die Serienreife zertifizieren zu lassen. 

 AVM ist die jüngste Ansiedlung im Programm des GEC (von links): Friedrich Barth (GEC), Andreas Theil (AVM), Victor J. Jürgensohn (AVM), Sebastian Gronwald (GEC) und Michael Seher (AVM).

AVM ist die jüngste Ansiedlung im Programm des GEC (von links): Friedrich Barth (GEC), Andreas Theil (AVM), Victor J. Jürgensohn (AVM), Sebastian Gronwald (GEC) und Michael Seher (AVM).

Foto: GEC

Regenerative Energien braucht das Land dringender denn je. In diese Lücke möchte auch das Meerbuscher Start-up Adapt Vertical Mills (AVM) stoßen: Mit neuen kleineren Windkraftanlagen möchte das Unternehmen das bisherige Angebot ergänzen. Firmengründer Andreas Theil hatte bereits Anfang des Jahres eine Förderung des Rhein-Kreis Neuss bekommen. Nun erhielt das Unternehmen einen kräftigen Schub durch die Teilnahme am „Scaling Factory“-Programm des Global Entrepreneurship Centre (GEC) auf dem Areal Böhler. Das Innovationszentrum soll weltweit Start-ups fördern, die zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz beitragen – und bis zum Jahr 2030 bis zu 3000 neue Jobs in die Region bringen. Jetzt unterzeichnete Andreas Theil, Gründer und Geschäftsführer von AVM, einen Vertrag mit GEC-Chef Friedrich Barth.

Seit kurzer Zeit arbeitet Theil auf dem GEC-Campus auf dem Areal Böhler und ist von der Vorgehensweise der Macher begeistert: „Die arbeiten unglaublich agil und effizient.“ Auch Partner des GEC aus dem Silicon Valley machten sich ein Bild von dem Meerbuscher Start-up AVM und waren von den Plänen sehr angetan. „Es ist schön, aus den Staaten Zuspruch zu haben“, sagt Theil. Ziel der Zusammenarbeit mit dem GEC im Factory-Programm ist es, die Pilotanlagen für die vertikalen Windkraftanlagen so weit zu entwickeln, dass sie in Serie gehen können. Ein Modell dafür im Maßstab 1:10 ist erstellt. Zwei Pilotanlagen mit einem Investitionsvolumen bis zu 1,6 Millionen Euro sollen auf einem Testfeld in Grevenbroich und auf der windreichen Paderborner Höhe zertifiziert werden.

Von AVM-Anlagen verspricht man sich schnelle Inbetriebnahme

Aber auch schon auf dem Areal Böhler plant Theil die nur 2,40 Meter hohe Windkraftanlage im Windkanal zu testen. „Die künftigen Betreiber der kompakten und modularen Anlagen werden auch von der optimierten Zeitschiene bis zur Genehmigung profitieren“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bei der jüngsten GEC-Beiratssitzung. „Wir betrachten dies als einen großen Vorteil für industrielle, private und öffentliche Interessenten, die sich für eine autarke und nachhaltige Energieversorgung einsetzen.“ Damit könne AVM sofort eine Pole-Position bei der Gestaltung der Energiewende im Rhein-Kreis Neuss und im rheinischen Revier einnehmen.

Von den AVM-Anlagen verspricht man sich eine schnelle Inbetriebnahme. Sie könnten als ergänzende Installation in bestehende Windparks integriert werden und so eine schnellere Markteinführung schaffen. „Nicht nur die umweltfreundlichen und aerodynamischen Eigenschaften der Rotoren überzeugen in Bezug auf wirtschaftliche Vorteile wie Effizienz und Windstrom-Ertrag. Ebenso wichtig ist der Erhalt der Natur und der Schutz von Vögeln, Insekten und sogar Fischen – im Falle der Wasserkraftmodule, die eine weitere revolutionäre Innovation in der Pipeline von AVM sind“, erklärt Friedrich Barth, Gründer und CEO des Global Entrepreneurship Centre.

Nach eingehender Prüfung der Qualifikation von AVM für die Teilnahme an der GEC-„Scaling Factory“ kann das Unternehmen nun bis zu 198 000 Euro an Sachleistungen aus dem Programm erhalten, das sich über 15 Monate erstreckt. Mit der Finanzspritze soll die technische Validierung des 1:10-Modells abgeschlossen und die konkrete Produktionsplanung für den Bau einer 1:1-Windturbine aufgenommen
werden.

Die Skalierung von Start-ups mit Fokus auf nachhaltige Technologien, Prozesse und Geschäftsmodelle steht im Mittelpunkt der Arbeit des 2021 in Meerbusch gegründeten GEC. Hintergrund: Aktuell sehen sich die Start-ups einer Situation ausgesetzt, in der sie wenig bis keinen Zugang zu Fördermitteln haben. Bei der Finanzierung von Technologie-Validierung und Prototypen-Bau sowie dem Aufbau von Produktionsanlagen, um den Machbarkeitsnachweis zu erbringen, fühlen sie sich allein gelassen. Hier setzt die Unterstützung des GEC an.

Das Global Entrepreneurship Centre hat sich zum Ziel gesetzt, der führende Akteur bei der Bewältigung dieser Herausforderung zu werden. Gemeinsam mit Partnern und Investoren hilft das GEC seinen Portfolio-Unternehmen, alle Skalierungs-Hindernisse auf dem Weg zur erfolgreichen Kommerzialisierung zu überwinden. Das GEC bietet Unternehmen aus dem Bereich der nachhaltigen Technologien maßgeschneiderte operative Dienstleistungen, Infrastruktur wie Zugang zu Laboren und Produktionsflächen sowie weitere Services, um Marktreife, Wachstum und eine nachhaltige Wirkung zu ermöglichen. Das GEC wird vom Rhein-Kreis Neuss, vom Land Nordrhein-Westfalen und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
unterstützt.