Artenvielfalt am Wegesrand Blühstreifen wachsen nach dem Mähen besser

Meerbusch · Eine zweite Blüte sorgt dafür, dass die Insekten das ganze Jahr gut versorgt sind. Auf nährstoffreichen Böden sind die Flächen eher graslastig und die Vegetation wächst höher.

Die Stadt mäht bis Ende Juli Blühstreifen und sorgt somit für eine zweite Blüte im Herbst.

Foto: Stadt Meerbusch

(stz) Die Stadt hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Wildwiesen angelegt und damit etwas für die Artenvielfalt getan. Das kommt bei vielen Bürgern gut an. Wenn die Wiesen gemäht werden, erreichen die Stadt aber auch immer wieder Proteste von Bürgern. Dabei ist das Mähen ein wichtiger Teil des Wachstumsprozesses. „Wildblumenwiesen sind aus der Heuernte entstanden, wurden also immer bewirtschaftet und sind Teil der Kulturlandschaft. Wir mähen die Wiesen zwei Mal im Jahr, in der Regel Ende Juli und im Oktober, je nach Witterung“, erklärt Anna Hardenberg, Leiterin der Abteilung für Grünflächen bei der Stadt. Häufig machen sich Bürger Sorgen um Tiere, die beim Mähen Schaden erleiden könnten. „Alle Flächen werden vor dem Mähen auf Rehkitze oder andere Tiere kontrolliert“, versichert Hardenberg. Igel dagegen halten sich tagsüber nicht auf den Wildblumenwiesen auf, sondern kommen erst nachts raus.

Erst das Mähen sorgt für das gewünschte Wachstum, erklärt die Landschaftsarchitektin. „Wenn man die Wiesen nicht mähen würde, wird das Gras zu dominant und erdrückt die Kräuter und Blumen. Auf lange Sicht würden die Flächen verbuschen und sich letztendlich zu Wald entwickeln.“ Durch ein zeitlich frühes Mähen entwickelt sich eine zweite Blüte bis Oktober, so dass die Insekten das ganze Jahr versorgt sind.

Wichtig ist auch, das Mähgut nach dem Mähen ein paar Tage liegen zu lassen. „Dann können sich die Insekten verkriechen und die Pflanzen versamen.“ Anschließend wird das Mähgut von der Fläche entfernt. Auf diese Weise können Licht und Luft an die Samen kommen, damit sie wieder keimen können. Damit die Insekten einen Ort zum Rückzug haben, wird beim Mähen etwa 10 bis15 Prozent der Fläche stehen gelassen.

Mancher mag sich wundern, dass Blühstreifen so unterschiedlich aussehen. Das hängt jeweils von der Beschaffenheit des Bodens ab, erklärte Anna Hardenberg: „Allgemein kann man sagen, dass auf nährstoffarmen Böden die Artenvielfalt in der Regel höher ist, die Vegetation niedriger und es gibt eher weniger Gräser. Auf nährstoffreichen Böden, wie hier in der Region, sind die Flächen eher graslastig und die Vegetation wächst insgesamt höher.“