Bürgerdialog Mobilitätsplan D Bürger diskutieren über Mobilitätsplan
Großes Interesse gab es am Bürger-Dialog zum Mobilitätsplan D. Technische Probleme sorgten für Ärger.
Mit dem Mobilitätsplan D möchte die Stadt die Strategien und Leitlinien für die Verkehrsplanung bis 2030 festlegen und setzt auf den Dialog mit Bürgern. Am Donnerstag konnten sich Bürgerinnen und Bürger einbringen und über drei Stunden hinweg über die Zukunft der Stadt hinsichtlich des Verkehrs diskutieren. Die Marschrichtung von Mobilitätsdezernent Jochen Kral ist klar: weg vom motorisierten Individualverkehr, sprich Auto, hin zu mehr ÖPNV, Radverkehr, Sharing-Modellen und Fußverkehr.
Deutlich wird in seinem Kurzvortrag, dass er das Auto nicht abschaffen möchte – aber doch deutlich reduziert sehen will. „Jeder soll frei planen können, wann er welches Fortbewegungsmittel nutzt. Diese Planung sollte jedoch sinnvoll sein und Wege miteinander verbinden“, so Kral. In einem Beispiel stellt er sich vor, dass man an schönen Tagen das Rad nutzt, an regnerischen Tagen auf den Nahverkehr umsteigt und das Auto nutzt, wenn größere Strecken zurückgelegt werden müssen oder schwere Einkäufe anstehen.
Im Idealfall solle die Zukunft den Verkehr in gleichmäßige Anteile zwischen den vier Möglichkeiten aufteilen. Aktuell liegt das Auto weit vorne beim Nutzungsverhalten. Mit dem Ausbau von Radwegen und öffentlichem Nahverkehr sowie einer Neuordnung der Straßenräume sollen die einzelnen Verkehrsmittel attraktiver werden und so vor allem die Lebensqualität in Düsseldorf verbessert werden. Mit weniger Autos gebe es weniger Staus und weniger Emissionen, was die Dekarbonisierung weiter unterstütze. Fossile Brennstoffe sollen der Vergangenheit angehören. Mit einer fortschreitenden Digitalisierung sollen Wege durch Routenplanung optimiert werden und Online-Sharing-Modelle hinführen zu mehr gemeinschaftlicher Nutzung von Fahrzeugen. Da die Urbanisierung weiter voranschreitet, sei es gleichzeitig wichtig, alle Möglichkeiten zu nutzen, um den enger werdenden Raum auszugleichen.
Die Bürger konnten sich in Workshops einbringen. Rund 150 Teilnehmer waren dabei. Vielen war wichtig, dass die einzelnen Verkehrsteilnehmer besser voneinander getrennt werden. Der ÖPNV müsse besser ausgebaut werden; dieser Ausbau hat dabei laut Blitzumfrage mehr Gewicht als vergünstigte Tickets. Hinsichtlich der Preisgestaltung gab es allerdings auch einige Vorschläge, unter anderem Bürgertickets für alle Düsseldorfer, um die Kosten auf vielen Schultern zu verteilen und damit niedrig zu halten. Viele beschwerten sich darüber, dass gerade Stadtteile an der Peripherie weiterhin abgehängt wären – hier gebe es nur wenige Möglichkeiten, auf Alternativen zum Auto umzusteigen.
Problematisch war an dem Format die Technik; etliche Teilnehmende beschwerten sich darüber. Rund 30 konnten an der ersten Workshoprunde nur kurz teilnehmen, weil sie über 30 Minuten wegen technischer Probleme nicht in die Gruppen eingeteilt werden konnten. Zu jedem Zeitpunkt konnte man sich über den Chat melden und seine Gedanken niederschreiben. Dies nutzten auch viele Teilnehmer, darunter einige Verfechter von Pkw, die darauf hinwiesen, dass mit der Verkehrswende die Autofahrer stark benachteiligt würden – ohne Vorteil für die Allgemeinheit.