Champions League Bundesliga hat Vorrang: BVB gegen Barça wohl ohne Kapitän

Dortmund · Beim wahrscheinlichen Champions-League-Abschied von Borussia Dortmund bekommt Emre Can wohl eine Pause. Dennoch soll ein Sieg gegen Barcelona her. Die Hoffnung auf ein Wunder ist aber begrenzt.

BVB-Coach Niko Kovac sieht die Champions League künftig wohl nur noch aus der Ferne.

Foto: Bernd Thissen/dpa

Die Ausweglosigkeit erscheint so groß, dass gegen Hansi Flicks Barça sogar Kapitän Emre Can geschont werden dürfte. Vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime) gegen den FC Barcelona ist die Botschaft bei Borussia Dortmund eindeutig: Vorrang hat nach dem 0:4-Debakel im Hinspiel vor einer Woche die gestartete Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga.

Das Prestigeduell am Ostersonntag mit dem direkten Konkurrenten Borussia Mönchengladbach ist wichtiger für den BVB. „Wir wissen schon, dass von der Bedeutung her die Bundesliga im Vordergrund steht“, bekräftigte Sportdirektor Sebastian Kehl. Wohl auch deshalb gibt Trainer Niko Kovac seinem Kapitän als Vielspieler genau jetzt eine Pause. Can trainierte am Montag nur individuell.

„Wir haben ihn heute geschont, weil er schon seit Wochen muskuläre Probleme im Adduktorenbereich hat“, sagte Kovac. „Es kann sein, dass er morgen nicht aufläuft.“ Und das, obwohl in Nico Schlotterbeck der zweite zuverlässige Innenverteidiger monatelang ausfällt.

BVB-Coach Niko Kovac muss im Viertelfinal-Rückspiel gegen Barcelona wohl auf Emre Can verzichten.

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Hoffnung auf erneute Aufholjagd sehr gering

Schlotterbeck stattete seinen Teamkameraden am Montagvormittag zwar einen Motivationsbesuch auf dem Trainingsgelände ab. Ob dies aber der entscheidende Impuls für eine abermalige Europacup-Aufholjagd gegen ein spanisches Team nach 1994 (La Coruña), 2013 (Málaga) und 2024 (Atlético Madrid) war, ist sehr fraglich. „Wunder gibt es immer wieder“, meinte Kovac allerdings eher scherzhaft.

„Ein Weiterkommen wäre wahrscheinlich das größte Fußballwunder in der Geschichte von Borussia Dortmund“, sagte Sportchef Lars Ricken. Zu groß war die Überlegenheit Barças im Hinspiel, zu groß ist die Bürde des Ergebnisses aus der Vorwoche. „Ein 0:4 gegen Barcelona ist keine besonders gute Ausgangssituation“, bekannte auch Sportdirektor Kehl.

Für Dortmund geht es also in erster Linie, sich nicht noch einmal so zu präsentieren wie in Barcelona und als Vorjahres-Finalist zumindest in Würde auszuscheiden. „Wir wollen das Spiel gewinnen. Wie hoch, muss man dann sehen. Aber wir wollen auf jeden Fall ein anderes Gesicht zeigen als im Hinspiel“, sagte Kovac.

Kovac gesteht nachträglich Systemfehler ein

Da hatte der BVB-Coach das System mit der in der Liga zuvor erfolgreich umgesetzten Dreier-Abwehrkette geopfert. Wie schon zuvor oft in der Saison kam das Team mit der Viererkette überhaupt nicht zurecht. Nachdem Kovac dies in Barcelona noch vehement verteidigt hatte, sagte er nun: „Ich wusste auch, dass es in Barcelona nicht geklappt hat.“

Schon beim 2:2 am Samstagabend beim FC Bayern war wieder zur Dreierkette zurückgekehrt. Und so wird es auch am Dienstag bleiben. „Die Mannschaft hat das ordentlich gemacht. Das bietet sich auch für morgen an“, sagte Kovac.

„Die Entscheidung, wieder so zu spielen, war eine richtig gute“, meinte auch Kehl. Vor allem war es eine, zu der der BVB-Trainer offenbar vom Team gedrängt wurde. Die Führungsspieler im Team plädierten demnach offenbar in einer hitzigen Runde mit dem Coach nach dem Debakel in Barcelona vehement dafür, wieder mit der Dreierkette spielen zu können. „Dem habe ich entsprochen“, sagte Kovac, der nun aber das Problem hat, die Abwehr ohne Can neu zu formieren.

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(dpa)