50-jähriges Bestehen: Ev. Kirchenkreis Leverkusen atmet Geschichte

Der Festgottesdienst führt zum Gründungsort Bergisch Neukirchen.

Leverkusen/Rhein-Berg. 50 Jahre sind eine lange Zeit. Offenbar so lang, dass der Evangelische Kirchenkreis Leverkusen nicht mehr ganz genau rekonstruieren kann, an welchem Tag er gegründet wurde. Manche Dokumente sprechen vom 25. Februar 1962, andere vom (wahrscheinlicheren) 26. Februar. Aber zumindest der Ort der konstituierenden Kreissynode ist verlässlich überliefert: Bergisch Neukirchen.

In die 1784 eingeweihte Kirche kehrte der Kirchenkreis am Samstag zurück, um sein 50-jähriges Bestehen zu feiern. Nicht das erste und nicht das letzte Mal: Bereits im Dezember hatte es im Leverkusener Forum einen Empfang gegeben, der sich in erster Linie an die kirchlichen Partner in den fünf Kommunen des Kirchenkreises wandte. Am Pfingstmontag ist im Neulandpark ein zentraler Gottesdienst mit Rahmenprogramm für alle 13 Gemeinden geplant. Am Samstag wurde eher intern gefeiert: mit aktuellen und ehemaligen Synodalen, Pfarrern und Superintendenten.

Gleich zwei Amtsvorgänger des derzeitigen Superintendenten Gert-René Loerken gestalteten den Gottesdienst mit: Reinhard Witschke, der spätere Direktor des Diakonischen Werks der rheinischen Landeskirche, und sein Nachfolger Viktor Wendt, bis zu seinem Ruhestand 2004 fast 30 Jahre Pfarrer in Hilgen. Und natürlich war es an den beiden, zurückzublicken auf das Werden des aus dem Kirchenkreis Solingen hervorgegangenen neuen Gebildes.

Bis zum Beginn der 1970er Jahre schnellte dessen Gemeindegliederzahl auf 130 000 empor, zumindest laut den der Landeskirche gemeldeten Zahlen, die damals zugunsten des Kirchenkreises offenbar gerne geschönt wurden. Heute liegt die (verbürgte) Zahl bei knapp 80 000.

Aber Niedergangsstimmung wollten weder Witschke noch Wendt verbreiten. Beide beschworen Gemeinsamkeit und Gemeinschaft und verwiesen darauf, dass Christen nicht allein aus sich selbst schöpfen müssen. „Gnade ist Lebenskraft“, sagte Witschke. „Hoffnung, die nicht von uns abhängt“, nannte es Wendt.

Und wer könnte bei solchem Gesang verzagen? Den Kantorinnen und Kantoren der Gemeinden, die sich für den Festgottesdienst eigens zu einem Chor zusammengefunden hatten, hätte man gern noch länger zugehört. Am Stellenwert und der Qualität der Kirchenmusik im Kirchenkreis war danach jedenfalls nicht zu zweifeln.

„Wir atmen hier heute ein bisschen Geschichte“, verwies Superintendent Gert-René Loerken beim anschließenden Empfang noch einmal auf den Gründungsort. Und einen Zeitzeugen von damals gab es auch noch: Friedhelm Szyska, Pfarrer im Ruhestand und 1962 Mitglied der konstituierenden Synode. Der legte sich dann in seinem Rückblick auch auf das genaue Datum fest: den 26. Februar.