63-Jähriger deckt Trickbetrüger auf
Zum Schein lässt ein 63-Jähriger sich auf einen Trickbetrug ein. Dann informiert er die Polizei.
Burscheid. Erst ließ er sich zum Schein auf einen Trickbetrüger ein, dann informierte er die Polizei: Dem mutigen und couragierten Handeln eines 63 Jahre alten Burscheiders ist es zu verdanken, dass die Beamten am Dienstagmittag in der Innenstadt einen Betrüger festnehmen konnten. „So einen Fall habe ich auch noch nicht erlebt“, sagt Peter Raubuch, Pressesprecher der Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Als am Dienstagmittag das Telefon des 63-Jährigen klingelt, ist ein fremder Mann am anderen Ende der Leitung. Er gibt vor, ein Verwandter zu sein, und versucht, den Burscheider davon zu überzeugen. Als er sich dann mit seinem Vornamen vorstellt, trifft der Burscheider eine Entscheidung. „Er entschied sich dafür, dass dieser Mann hinter Schloss und Riegel gehört“, sagt Raubuch.
Zum Schein lässt der 63-Jährige sich auf die Geschichte ein. Unterhält sich mit dem Anrufer, der vorgibt, in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken, über sein Vermögen, den Schmuck in seinem Haus, das Geld auf seiner Bank. Der Burscheider sagt dem Unbekannten, er könne ihm einen vierstelligen Betrag aushändigen, müsse allerdings vorher zu seiner Bank. Die beiden verabreden sich für später.
Bevor er dann tatsächlich zum Schein zur Bank geht, schaltet der Burscheider die Polizei ein. Die gibt dem Mann Instruktionen und bereitet sich auf den Zugriff vor.
Um 14.40 Uhr verlässt der Burscheider seine Wohnung, geht zu einer nahe gelegenen Filiale. Als er zurückkehrt, spricht ihn vor seiner Haustür ein Täter an. Eer stellt sich als Freund des Anrufers und bittet um das Geld. Der Burscheider aber lehnt ab und geht zurück in seine Wohnung, wo er umgehend einen Anruf bekommt. Er soll dem Mann draußen das Geld aushändigen, Doch dort hat die Falle schon zugeschnappt.
Mehrere Beamte, darunter einige Polizisten in Zivil, greifen ein und nehmen den Täter vor der Tür fest. Es handelt sich um einen 45-jährigen Kölner, der bereits wegen ähnlicher Vergehen bekannt ist.
Die Ermittlungen dauern an, insbesondere zu dem Mann am Telefon gibt es noch keine Hinweise. Peter Raubuch zollt dem Handeln des Burscheiders Respekt. „Das war wirklich bemerkenswert, aber empfehlen würde ich das niemandem.“ Denn der direkte Kontakt mit Tätern sei immer gefährlich. „Auf der anderen Seite werden Festnahmen durch solche Aktionen manchmal erst möglich.“ Am Ende gebe der Erfolg dem Burscheider recht, sagt Raubuch.