96. "Rund um Köln" Radrennen: Gegen Kälte und Regen
Beim Klassiker müssen die Radprofis trotz schlechten Wetters die anstrengende Bergstrecke bewältigen.
Rhein.-Berg Kreis. „Der nächste Berg ist immer der schwerste“. Diese alte Radfahrerweisheit ließ sich auch bei der mittlerweile 96. Auflage des Rund um Köln Radrennens heranziehen. Denn flach war es eigentlich nie. Stattdessen führte die Strecke das Fahrerfeld am Ostermontag unter anderem durch das Bergische Land, wo die Serpentinen in Altenberg darauf warteten, erklommen zu werden.
Eine weitere Herausforderung stellte bereits kurz nach dem Start die enorme Steigung von Nagelsbüchel nach Agathaberg dar, der sich die Fahrer stellen mussten. Der Startschuss für das Radrennen fiel im oberbergischen Hückeswagen, wo sich die Profifahrer vom Schlossplatz aus auf die 196,7 km lange Strecke begaben.
Einen besonders guten Blick auf das Renngeschehen hatten all jene Radsportfans, die sich am Streckenrand in Altenberg und Blecher positioniert hatten. Dort fungierten viele Anwohner als Streckenposten, die von Mitorganisator Paul Arndt im Vorfeld angesprochen wurden. „Mein Mann ist zwei Wochen lang von Tür zu Tür gegangen und hat die Leute gefragt, ob sie nicht Lust hätten mitzumachen. Als kleine Belohnung gab es dann auch einen offiziellen Pullover und eine Mütze für jeden“ erzählte Ingrid Meding-Arndt.
Dem Fahrerfeld voraus fuhr ein Lautsprecherwagen, der die Zuschauer anheizte und um lautstarke Unterstützung für die Fahrer warb. Einige Minuten später nahmen dann die ersten Radprofis die Serpentinen nach Blecher hinauf in Angriff. Dabei ließen sich an den Gesichtern der Fahrer deren Strapazen erkennen, schließlich hatten sie zum Zeitpunkt ihres Eintreffens in Odenthal bereits zwei Stunden Fahrt durch den strömenden Regen hinter sich.
Zu einem spektakulären Sturz kam es, als sich zwei Fahrer im Kreisverkehr in Blecher mit ihren Rädern verhakten. Nachdem das zugehörige Team blitzschnell ein neues Rad bereitgestellt hatte, konnte der eine Fahrer das Rennen wieder aufnehmen. Für seinen Kontrahenten, der sich scheinbar schwerer verletzt hatte, ging es hingegen nicht mehr weiter.
Trotz des schlechten Wetters konnten sich die Fahrer über die Unterstützung von einigen Radsport-Begeisterten am Wegesrand freuen. Vor allem die Kurven der Serpentinen dienten als Sammelpunkte für die Fans. Unter den Zuschauern befand sich auch Egon Breuer, der trotz des schlechten Wetters mit seinem Sohn nach Blecher gekommen war: „Wir sind beide absolute Radsportfans und fahren auch selber regelmäßig Rennrad. Wenn sich da die Chance bietet, in diese Atmosphäre einzutauchen, dann nehmen wir das auch wahr, egal wie das Wetter ist“.
Über die sportliche Leistung der Fahrer staunte indes auch Sohn Felix: „Die sind so gut drauf, die fahren den Berg bald schneller rauf als manch anderer runter.“
Nach wenigen Minuten war das Spektakel dann auch schon wieder vorbei, die Straße wurde für den normalen Verkehr wieder freigegeben und die Beobachter am Wegesrand suchten schnellstmöglich den Weg aus dem Regen ins Warme und Trockene.