Ab Dezember keine Postbankgeschäfte mehr in Blecher
Hans-Jürgen Rodenbach sammelt Unterschriften gegen die Kündigung seiner Finanzdienstleistungen. Er sorgt sich um die älteren Kunden.
Odenthal. „Wir bitten Sie, die Finanzdienstleistungen und deren Vertrieb mit Ablauf des 30.11.2016 einzustellen.“ So teilte die Post AG Hans-Jürgen Rodenbach Ende Mai die Kündigung der Postbankgeschäfte mit. Doch der Einzelhändler will sich damit nicht abfinden. Er hat die Politik eingeschaltet und sammelt Unterschriften von Kunden. Knapp hundert sind seit Wochenbeginn schon zusammengekommen.
Rodenbach, der die Postfiliale in Blecher zusammen mit seiner Frau Gabriele seit bald 21 Jahren betreibt und mit seinem Schreibwaren- und Tabakgeschäft in der nächsten Woche 30-jähriges Bestehen feiert, sorgt sich vor allem um die älteren Kunden. „Wie sollen die klarkommen? Sie müssten dann nach Burscheid oder Odenthal ausweichen. Und je nachdem, wie die Busse fahren, kann das dauern.“ In den Postfilialen in der Lindenpassage in Burscheid und im Rewe-Markt in Hilgen bleiben die Bankgeschäfte nach Aussage der Betreiber erhalten.
Rodenbach vermutet, dass die Umsätze in Blecher aus Sicht der Postbank zu gering gewesen seien. Aber ohne Postbank blieben in Blecher nur noch die Volksbank und zweimal wöchentlich die mobile Filiale der Kreissparkasse Köln. „Man kann doch hier nicht alles sterben lassen.“
Auch wenn ihm die übrigen Postgeschäfte erhalten bleiben, hat Rodenbach sich inzwischen an Politiker mit Bitte um Unterstützung gewendet. Bürgermeister Robert Lennerts hat die bevorstehende Schließung der Postbank in Blecher bereits in einem Schreiben als „Fehlentscheidung“ bezeichnet. Der merkwürdigerweise an Rodenbach und nicht an die Post adressierte Brief fordert den Einzelhändler am Ende auf, „sich für den Erhalt der Postbankfiliale im Ortsteil Blecher stark zu machen“.
Unterstützung erhofft sich Rodenbach auch durch den Landtagsabgeordneten Rainer Deppe (CDU), der bereits informiert ist, und den Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach (CDU), an den er sich auch noch wenden will.
Die Postbank gehört seit 2008 zur Deutschen Bank. Diese will sich aber inzwischen wieder von der ungeliebten Tochter trennen. Eigentlich sollte das schon in diesem Jahr erfolgen; inzwischen scheint die Trennung aber auf das kommende Jahr verschoben worden zu sein.
Das Postbankgeschäft sei kein Pflichtgeschäft, sagt Postsprecher Dieter Pietruck. Die Wirtschaftlichkeit werde regelmäßig überprüft. Das könne auch zu Kündigungen führen, „wenn der Partner in dem Bereich wenig umsetzt“.