Abschied: Nach 58 Jahren beendet Hoersch seine Schulzeit

Erst wohnte Hoersch in einer Schule, dann hielt er eine andere 45 Jahre als Hausmeister in Ordnung.

Burscheid. Eine Ära ist am Freitag in der Friedrich Goetze Hauptschule zu Ende gegangen: Hausmeister Günter Hoersch feierte nach 45 Dienstjahren seinen Abschied und seinen Eintritt in den Ruhestand. Die lange Dienstzeit war aber sicher nicht der Grund dafür, dass Lehrer, Schüler und Ehemaligeein anderthalbstündiges Programm auf die Beine gestellt hatten, um mit allen Kollegen und Ehemaligen "ihren Günter" gebührend zu verabschieden.

"Du warst einfach immer für uns da", erklärt Schulleiterin Waltraud Schmitz die Beliebheit des Hausmeisters. "Auf sie war immer verlass. Man konnte sie nachts wecken, wenn an der Schule etwas nicht in Ordnung war und sie jeden Fehler immer sofort gefunden", lobte Bürgermeister Hans Dieter Kahrl. Dass aber auch die Schüler zum Abschied Tränen vergossen und baten, Hoersch möge sie, wann immer er Langeweile haben, besuchen, hat folgenden Grund: "Du warst immer ehrlich, ungelogen, und darum sind wir dir so gewogen", sang die Schülerband. Der Schulchor hatte gleich mehrere Lieder vorbereitet, in denen Günter Hoersch selbst dafür, dass er auch mal streng sein konnte, gelobt wurde.

Die Lehrer standen ihnen in nichts nach. Zum Lied "Huusmeister" von den Bläck Fööss tanzten sie, drei weitere Lehrer sangen, ein Kunstlehrer hatte eine Büste kreiert und alle zusammen sagten sie das selbsterdachte Hausmeister ABC für Hoersch auf. Kein Wunder, dass der 65-Jährige schon vor dem Abschied sagte: "Ich werde die Kinder und die Kollegen sehr vermissen. Vielen Dank für alles."

Er will jetzt erstmal die Ruhe genießen und wird vermutlich eine ganze Zeit brauchen, bis er den Schulrhythmus nicht mehr in den "Knochen" hat. Denn im Grunde war er nur acht Jahre seine 65-jährigen Lebens nicht an der Schule: "Als ich zwei Jahre alt war, wurde mein Vater, Hans Hoersch, Hausmeister in der damaligen Volksschule und wir bezoge die Dienstwohnung der Schule", erzählt er. Nach der eigenen Schulzeit absolvierte Günter Hoersch eine Lehre bei der Post. Doch als 1962 sein Vater plötzlich verstarb, übernahm er dessen Arbeitsplatz.

Im Grunde ist damit Freitag eine viel längere Ära zu Ende gegangen: Samstag ist der erste Tag nach 63 Jahren, an dem an keiner Burscheider Schule ein Mann der Familie Hoersch Hausmeister ist.