Alle sitzen auf dem Trockenen

Besonders die Burscheider Landwirte leiden darunter, dass es kaum regnet.

Burscheid. Trockene Felder — so weit das Auge reicht: Die Landwirte haben mit der extremen Trockenheit zu kämpfen. Und möglicherweise mit erheblichen Ernteausfällen.

Während der März schon der trockenste Monat seit Aufzeichnungsbeginn überhaupt war, regnete es auch danach nicht ausreichend, um die Felder mit Wasser zu versorgen: Der April 2011 wird in den Aufzeichnungen als zweittrockenster Monat geführt. Und auch der Mai beginnt mit viel Sonnenschein — und wieder einmal ohne Niederschlag.

Besonders unter der Trockenheit leiden frisch gesäte Feldfrüchte wie Zuckerrüben oder Mais. Diese drohen am ehesten zu vertrocknen. Bevor die jungen Pflanzen direkt verderben, hat Frank Paas, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Burscheid, seinen Mais noch gar nicht ausgesät. Normalerweise macht er das schon Ende April. „Aber das war in diesem Jahr nicht möglich. Schon im April hat sich die Trockenheit abgezeichnet. Da warten wir lieber, bis der Boden wieder feucht genug ist“, so der Landwirt.

Genauso wie im Frühjahr 2010, das ähnliche Witterungsbedingungen hatte, hofft er auch dieses Jahr auf Regen. „Letztes Jahr hatte es Ende Mai dann endlich geregnet“, berichtet Paas.

Probleme sieht er jedoch nicht nur bei den Feldfrüchten, sondern auch beim Gras. Gerade erst hat Paas gemäht. Doch ohne Wasser kann kein neues Gras heranwachsen.

Auch wenn die Frühlingsmonate der Vorjahre schon sehr warm und trocken waren, bricht dieses Frühjahr noch einmal alle Rekorde. In NRW fiel im bundesweiten Vergleich zwar noch relativ viel Niederschlag, jedoch lagen auch hier die Werte klar unter denen der Vorjahre.

„Normalerweise ist es hier im Bergischen Land durch den Lehmboden immer feucht genug“, berichtet Gärtner Reiner Höpken. Doch dieses Jahr scheint auch das nicht zu helfen. „Lange können wir das nicht mehr überstehen“, meint auch Karl-Heinz Wirtz, der früher Obst und Gemüse angebaut hat und nun seine Anbauflächen verpachtet hat.

Andere wollen nicht mehr warten und habe schon begonnen, selbst zu bewässern. „Am Ende müssen wir sehen, ob dadurch die Fruchtgröße ausreichend ist“, berichtet Landwirt Norbert Stamm, der die Obstanlage Mönchhof in Burscheid betreibt. Die meisten versuchen jedoch, die künstliche Bewässerung zu umgehen. Sie ist zu aufwendig, zeitintensiv und teuer.

Und wenn einmal Wasser kommt, dann von der Feuerwehr. Die Burscheider Löschkräfte mussten am Freitagmorgen gegen 10.30 ausrücken, weil sich vermutlich aufgrund der Trockenheit ein Baumstumpf an der Eschenallee entzündet hatte.

Revierförster Hans-Christian Ludwid bestätigt: „Die Trockenheit greift auch die Bäume an. Gerade Eichen und Buchen sind gefährdet.“ Zwar könne man jetzt noch keine Schäden erkennen, doch könnten die Bäume ohne baldige Wasserversorgung sogar absterben.