Ausbildung: Mit dem „Suited Seat“ zum Landesbesten

Phillip Kobielski (25) wurde für seine herausragende Abschlussprüfung zum Sattler von der IHK gekürt.

Foto: Barbara Sarx

Burscheid. Ob auf dem Pferderücken, hinterm Steuer oder im Flugzeug — in all diesen Situationen wäre man ohne Sattler aufgeschmissen. Philipp Kobielski (25) hatte sich vor drei Jahren für eine Ausbildung als Fahrzeugsattler bei Johnson Controls in Burscheid entschieden — jetzt steht seine Abschlussprüfung in Form eines Fahrersitzes in einer Vitrine im Foyer des Hauptgebäudes.

Und nicht nur das: Von der Industrie- und Handelskammer (IHK) wurde der Leverkusener zum Landesbesten seines Ausbildungszweiges gekürt. Dafür wurden die Ergebnisse der praktischen und theoretischen Prüfung zusammengerechnet.

„Ich wollte immer schon was mit Autos machen“, sagt Kobielski. „Mich hat aber das Innenleben mehr interessiert als die Mechanik.“ Durch einen Bekannten ist der 25-Jährige auf den Beruf des Sattlers und die Firma Johnson Controls aufmerksam geworden.

„Nach meinem Abitur und einem Jahr Zivildienst habe ich mich dann kurzfristig für die Ausbildung beworben und sie zum Glück auch bekommen“, so Kobielski. Ihm war wichtig, nach der Schule direkt Geld zu verdienen. „Studieren kann man hinterher immer noch“, meint der Sattler.

Inzwischen arbeitet er in der Niederlassung in Neuss und kümmerst sich dort um die Türenverkleidung und die Oberflächentechnik eines Prototypen. „Ich möchte jetzt erstmal Berufserfahrung sammeln und dann später berufsbegleitet studieren. Im Moment scheint mir der Studiengang ’Technische Betriebswirtschaftslehre’ sehr interessant.“ Von der IHK hat der Landesbeste sogar die Möglichkeit eines Studienstipendiums bekommen.

Das Philipp Kobielski vorerst im Unternehmen bleiben wird, freut auch seinen Ausbilder Rodger Dolff. Unter seiner Leitung gingen schon vier Bundesbeste im Bereich Sattler hervor. Sein Erfolgsrezept: „Ich lasse meine Azubis laufen. Im dritten Jahr arbeiten sie komplett selbstständig.“

So hat auch der Leverkusener seine Abschlussprüfung selber entwickelt und designt. „Ich wollte einen klassischen, zeitlosen Sitz entwerfen.“ ’Suited Seat’ ist das Thema seiner Kreation, in der die stilistischen Elemente eines Anzuges klar zu erkennen sind. Die einzelnen Entwürfe wurden nach und nach von Dolff abgenommen und verbessert. Die eigentliche Entwicklung war dann innerhalb von drei Wochen relativ schnell umgesetzt.

Neben der Selbstständigkeit sind interne und externe Praktika sowie Trainings ein wichtiger Baustein der Ausbildung. „Wir bilden unsere Lehrlinge so aus, dass sie individuell einsetzbar sind“, erklärt Dolff.

Für seine Spitzenleistung durfte Philipp Kobielski eine Urkunde und eine Uhr von der IHK entgegen nehmen. Aber die schönste Ehrung war wohl, nach seiner Ausbildung übernommen zu werden.