Auswertung: Ehrenamt als solides Fundament der Stadt
Viele Burscheider sind bereit, sich zu engagieren — was nicht heißt, dass es nicht immer wieder auch Personalprobleme gibt.
Burscheid. Passt das zusammen: Begeisterung darüber, was in dieser Stadt alles an ehrenamtlicher Arbeit geleistet wird — und andererseits die Feststellung, dass es immer dieselben sind, die was tun? Vielleicht ist es ja auch nur eine Frage der Perspektive: Insgesamt betrachtet kann sich Burscheid kaum über mangelndes ehrenamtliches Engagement beklagen. Aber jedes Projekt für sich genommen hat im Detail dann doch oft Personalprobleme.
Das gilt zum Beispiel in vielen Vereinen für die undankbare Vorstandsarbeit. Sie ist zeitaufwendig, mühselig und mitunter bürokratisch — eine notwendige, aber oft nicht sonderlich erfüllende Aufgabe.
Gleichwohl sind es zum Teil auch wieder Vereine, die den ehrenamtlichen Einsatz in der Stadt in den vergangenen Jahren erweitert haben: der Bürgerbusverein zum Beispiel oder — ungeachtet der zurückliegenden Querelen — die Burscheider Tafel. Sie ergänzen das schon lange etablierte Angebot der Sport-, Kultur- und Musikvereine, der kirchlichen und karitativen Gruppen und Verbände bis hin zur Freiwilligen Feuerwehr. Gerade im Zuge der öffentlichen Finanzmisere haben sich mittlerweile zudem eine Reihe von Fördervereinen etabliert — von der offenen Ganztagsschule bis zum Altenzentrum, von der Lambertsmühle bis zur Bücherei.
Aber das Ehrenamt ist nicht auf die Vereinsarbeit beschränkt. Es sucht sich neue Organisationsformen, die offener, weniger verbindlich, aber nicht weniger effektiv sind. Der Initiativkreis „Hilgen lebt“ ist ein Beispiel dafür, die Zukunftsinitiative Burscheid mit ihren Auswirkungen wie dem interkulturellen Fest, dem Stadtteilkino oder dem Bürgerstammtisch ein weiteres. Auch das kirchlich getragene Kirchenkurvenfestival trommelt seine Helfer Jahr für Jahr wieder punktuell zusammen.
Als „Hefe im Teig eines funktionierenden Gemeinwesens“ bezeichnet Bürgermeister Stefan Caplan daher folgerichtig den Einsatz der Burscheider für ihre Stadt. Im Rathaus hat man längst erkannt, dass vieles in Burscheid ohne das Ehrenamt nicht zu realisieren wäre. Schon Caplans Vorgänger Hans Dieter Kahrl wollte dieser Bedeutung mit der Ehrung des Burscheiders des Jahres Respekt zollen.
Vielleicht ist es gerade symptomatisch für die Vielfalt des Ehrenamtes, dass die Auswahl hinter den Kulissen Jahr für Jahr etwas schwerer fällt: Es gibt weniger Vorschläge — wohl auch, weil ein Einzelner kaum noch hervorzuheben ist, wenn sich so viele andere auch engagieren.