Grusellied von Tupfer und Spritze
Die Theatergruppe der Evangelischen Gemeinde feiert Premiere mit einem Stück übers Krankenhaus.
Burscheid. Angst vor Operationen und Krankenhäusern treibt nicht nur vielen Kindern den Schweiß auf die Stirn, sondern auch dem ein oder anderen großen Patienten. Dass die Sorgen oft unbegründet sind und es immer Menschen gibt, die helfen und Mut machen, thematisiert das neueste Stück der Jugendtheatergruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Burscheid.
Am Samstag feierte "Pauline geht ins Krankenhaus" im gut besuchten Gemeindesaal Premiere. Es geht um die siebenjährige Pauline Lukesch, die von starkem Husten und Halsschmerzen geplagt wird. Es stellt sich heraus, dass ihre Mandeln entzündet sind und dringend entfernt werden müssen. Die Erkrankung verhindert auch den Schulbesuch und so bleibt viel Zeit zum Grübeln.
Das Mädchen macht sich Gedanken über die OP. Nicht förderlich ist da der Besuch der Schulfreundin Jenny, die sich mit Pauline über das Krankenhaus austauscht: "Ich stelle es mir dort schrecklich vor - Spritzen, Scheren, Bluttupfer!"
Diese Vorstellungen treiben Pauline nachts in einem Alptraum um, in dem - eindrucksvoll interpretiert - die übergroßen Werkzeuge Spritze, Schere und Tupfer um das Bett stehen und ein gruseliges Lied singen.
Zum Glück ist vor der Operation noch ein Voruntersuchungstermin, bei dem das Mädchen die netten Ärzte kennenlernt, die ihr mit Informationen von der Anästhesie über die Operation bis hin zum "So viel Eis essen, wie man will" die Angst nehmen. Solche Informationen ließen auch die kleinsten Zuschauer des Stücks aufhorchen.
Ebenso wie die Handpuppe Lucy, die gemeinsam mit ihrer Freundin Linda etwas abseits der Bühne saß und einige unklare Dinge spielerisch erklärte. Am Ende lief dann alles gut für Pauline, was nicht zuletzt daran lag, dass sie sich ihrer Angst nicht hingab, sondern durch Ärzte, Familie und Freunde unterstützt und informiert wurde.
Die Idee zu dem Stück entstand im Übrigen, als ein Kind der Theatergruppe wirklich einmal ins Krankenhaus musste. "Fast jeder kennt ja die Situation und das unwohle Gefühl, das einen dann umgibt", erklärt Regisseurin Anke Theron-Schirmer. "Wir haben uns dann zusammengesetzt und jeder brachte seine Erfahrungen mit Krankenhäusern und Ängsten mit ein, aber auch die Erlebnisse mit Eltern und Freunden, die trösten."
Eine Überraschung gab es für Theron-Schirmer zum Ende der Premiere. Weil sie am Samstag Geburtstag hatte, gab es vom ganzen Saal ein Geburtstagsständchen und von den Darstellern rote Rosen.
Bei den Kindern kam das Stück gut an, was sich schon daran zeigte, dass sie gespannt und aufmerksam zusahen. "Lucy hat mir gut gefallen und das Mädchen heißt ja auch genauso wie ich. Aber die Spritze und die Schere fand ich gruselig", erzählte Pauline (5).