Bayer 04 bildet Flüchtlinge in Ruanda aus
Bis Frühjahr 2018 werden 100 junge Menschen zu Fußballtrainern für Kinder ausgebildet.
Leverkusen. Im Rahmen ihres Engagements für die Football Club Social Alliance reisten jetzt Instruktoren des Bayer 04 Leverkusen und des FK Austria Wien nach Ruanda. Dort bildeten sie 50 junge Frauen und Männer aus drei verschiedenen Flüchtlingslagern zu Kinderfussballtrainern aus. Die Teilnehmer sind Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo und Burundi, die in ihren Heimatländern Krieg oder politisch unsicherer Lage entflohen sind. Bis Frühjahr 2018 werden insgesamt 100 Trainer aus sechs Flüchtlingslagern ausgebildet, um den Flüchtlingskindern durch Sportaktivitäten ein sicheres Umfeld und Gemeinschaftsgefühl zu bieten.
Wegen anhaltender politischer Instabilität und zahlreicher Konflikte in Zentralafrika ist Ruanda seit vielen Jahren Anlaufstelle für Flüchtlinge, vor allem aus der Demokratischen Republik Kongo und Burundi. Die Mehrheit der rund 160 000 Flüchtlinge lebt in sechs Flüchtlingslagern des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR).
Nahezu 80 Prozent sind Frauen und Kinder. Besonders Kinder und Jugendliche sind gefährdet und Risiken wie Gewalt und Vergewaltigung ausgesetzt. Viele reagieren darauf mit negativen Bewältigungsmechanismen, wie Drogen- und Alkoholkonsum oder mit Aggression und Gewalt. Aus diesem Grund haben sich der Bayer 04 Leverkusen und drei weitere Partnerclubs der Football Club Social Alliance dazu entschieden, ihre Trainerausbildung für insgesamt 100 junge Frauen und Männer aus sechs Flüchtlingscamps anzubieten.
Die Teilnehmer wurden vom UN-Flüchtlingshilfswerk ausgewählt und lernen in zwei Ausbildungsmodulen, wie sie in ihrer jeweiligen Umgebung sichere und sinnvolle Freizeitangebote für Kinder schaffen können. Über regelmäßige Fußballtrainings sollen sie als Young Coaches die Kinder in den Flüchtlingslagern in ihrem Verarbeitungsprozess unterstützen und ihnen als Vorbilder soziale Werte vermitteln.
30 Prozent der sogenannten Young Coaches sind junge Frauen. Durch die Ausbildung übernehmen sie Führungsfunktionen und können so die Rolle der Mädchen im Flüchtlingslager sowie in der Sport- und Freizeitgestaltung stärken. Jaqueline, Young Coach aus dem Kigeme Flüchtlingscamp, hat die Ausbildung besonders inspiriert: „Als junge Frau ist es für mich etwas Besonderes, diese Ausbildung machen zu können. Bevor ich hierher gekommen bin, war mir nicht bewusst, dass Mädchen und Frauen auch Coaches sein können — jetzt weiß ich, dass wir es können.“
Neben intensiver theoretischer Ausbildung konnten die Young Coaches ihre neuen Fähigkeiten unmittelbar auch auf dem Platz im Mugombwa Flüchtlingslager anwenden und über 450 Kinder begeistern. Peter Quast, Instruktor von Bayer 04 Leverkusen, berichtet von seinem zehnten Projekteinsatz mit Scort: „Mich hat beeindruckt, wie zufrieden die Leute hier sind und mit wie viel Engagement sie mitmachen. Wir konnten allen viel Freude bereiten und ich hoffe, dass sie mit ihrer neuen Aufgabe als Young Coaches einen guten Start in die Zukunft haben. Beim Festival haben wir mit 150 Kindern gerechnet, aber es kamen über 400. Das übertrifft alles was ich bisher gesehen habe. Die Young Coaches haben einen tollen Job gemacht und das macht mich sehr stolz.“
Als Unterstützung der Instruktoren reiste der ausgebildete Young Coach Brian Kasasa aus dem Nachbarland Uganda an. Er nahm vor fünf Jahren an der Young Coach-Ausbildung teil und trainiert seither Jungs und Mädchen in seiner Gemeinde. „Es war unglaublich für mich, mit den Instruktoren zu arbeiten. Vor einigen Jahren war ich selber ein Young Coach und jetzt kann ich mein Wissen an andere Young Coaches weitergeben. Das fühlt sich toll an.“