Burscheid gedenkt der Terroropfer von Paris
Burscheid. Zur alljährlichen Gedenkfeier am Volkstrauertag hatten sich Sonntagmittag etwa siebzig Besucher im Haus der Kunst eingefunden. Das Jugendblasorchester unter Leitung von Heike Siemers eröffnete die Gedenkveranstaltung mit der Instrumentalversion des Chorals „Herr, bleib bei mir“ von Monk.
In ihrer Begrüßung band die stellvertretende Bürgermeisterin Silke Riemscheid die schrecklichen Ereignisse in Paris mit den übermenschlichen Leiden und den verstorbenen Opfern mit denden Flüchtlingen zusammen. Sie machte deutlich: „Ob Freunde, ob Feinde — alle sind in erster Linie Menschen mit eigener Würde und Anspruch auf Achtung. Dass es diesen Gedenktag gibt, ist ein gutes Zeichen, gegen das Vergessen aufzustehen.“
Als kleine Möglichkeit, die Erinnerung an Geschehenes lebendig zu erhalten, lagen stilisierte Vergissmeinnichtblüten im Foyer, die gegen eine Spende erworben werden konnten. Die unscheinbare Blume trägt auch in anderen Ländern und Sprachen den gleichen, symbolträchtigen Namen.
Der Hauptteil der Gedenkstunde wurde von Mitgliedern der Freien evangelischen Gemeinde Hilgen gestaltet, wobei Pastor Jens Scholz zum ersten Mal während seiner dreijährigen Amtszeit an einer Volkstrauertagsfeier mitwirkte. Nach einer Psalmlesung durch Sebastian Opitz leitete das Jugendblasorchester zur Andacht mit Pastor Jens Scholz über. Scholz lud alle Anwesenden ein, den Opfern von Paris stehend eine Schweigeminute zu widmen.
Als Angehöriger der übernächsten Generation nach dem Zweiten Weltkrieg informierte er sich über die damaligen Ereignisse bei älteren Mitbürgern. Er erfuhr viel von den Schrecken, den Entbehrungen und Todesfällen, aber auch von Erlebnissen, in denen die Hoffnung und das Vertrauen eine wichtige Rolle spielten. Sein Resümee: „Die Warum-Frage angesichts all der ungeklärten Dinge darf nicht ihre enge Beziehung zur Verantwortung des Menschen für seine Taten ausklammern.“
Als Ergänzung legte FeG-Mitglied Ulrich Himmen seinen Gedanken einen Bericht aus seiner eigenen Kindheit zugrunde. Die Haltung seines Vaters, trotz erzwungener Kriegsteilnahme und frühem Tod, an der gütigen Planung seines Lebens festzuhalten, hinterließ auch in ihm und seinen Geschwistern deutliche Spuren. Mit „Calming down“ (Bewahre die Ruhe) aus „Brass Rock“ von Daniel Hellbach endete die Feierstunde im Haus der Kunst.
Viele Besucher folgten dann der Abordnung zum Friedhof und den Ehrengräbern, darunter auch Bodo Jakob, Michael Baggeler sowie Pfarrer Temur J. Bagherzadeh.