Burscheid „Ein bisschen komisch ist sie, so eine Alte halt“
Burscheid. · Beim Kindertheater prallten Alt und Jung in lustiger Form aufeinander. Das Stück hieß „ein bärenstarkes Fest“.
Alle Kinder fiebern darauf hin: die Kerze auf den Kuchen auspusten, Geschenke auspacken, einen Tag lang der Mittelpunkt des Geschehens sein. Ein Geburtstag muss gefeiert werden, so viel steht fest.
Entsprechend verdutzt waren die jungen Zuschauer am Sonntagnachmittag in der Aula der Johannes-Löh-Gesamtschule. Merle (Luisa Hegge) stand kein schöner Geburtstag bevor. Ihr Vater wohnte woanders, ihre Mutter musste kurzfristig wegfahren. Es blieb nur noch die schrullige Nachbarin Thea (Beate Albrecht), die auf Merle aufpassen sollte.
Die Kinder hatten einen riesigen Spaß dabei zuzuschauen, wie die Vorstellungen von Alt und Jung aufeinanderprallten. Natürlich nutzen die Schauspielerinnen das gestalterische Mittel der Übertreibung. Thea sprach etliche Wörter falsch aus und gab ihnen andere Bedeutungen. Die zerstreute alte Dame wisse nicht mehr, wann sie selbst Geburtstag hat und brauche ihn infolgedessen auch nicht zu feiern. Als sie klein war, sei alles in Schwarz-Weiß gewesen.
„Ein bisschen komisch ist sie, so eine Alte halt“, fasste Merle zusammen. Sie selbst war eine kindlich-unbekümmerte Figur, die über die Bühne sprang, sich den Befehlen der Erwachsenen widersetzte, Luftkissen platzierte und Autos über die Bühne rasen ließ, die Thea fast zum Fall brachten.
Und mittendrin waren die Zuschauer. Ihr Bewegungsdrang, den sie kurz vor dem Beginn der Vorstellung noch durch die Aula laufend nachgaben, war plötzlich nichtig. Sie starrten wie gebannt auf die Bühne, lachten und schrien, um den Schauspielerinnen Hinweise zu geben. Die Aussage „Ihr seid doch noch alle Babys!“ widersprachen sie sofort.
Die Aufmerksamkeit der Kinder hatten die Protagonisten sehr schnell. Aber auch die Eltern und Großeltern im Saal kamen auf ihre Kosten. Spitzfindigkeiten wie „Die Kinder in Burscheid springen ins Bett und schlafen sofort“ sorgten auch bei ihnen für Reaktionen: ein betretenes Kopfschütteln, um zu sagen „Leider nein“. Ein Junge sprach es laut aus: „Ich nicht!“.
Ganz nebenbei wurde den Kindern in dem Stück „Ein bärenstarkes Fest“ Lehrreiches über Vorurteile vermittelt und wie man sie denn überwinden kann. Alleinsein, Zusammenhalten und die Kraft der Fantasie, auch das kam nicht zu kurz. Vor allem Letzteres dürfte bei der letzten Veranstaltung der Reihe Kinderkultur in dieser Spielzeit ebenfalls nicht zu kurz kommen.
Nächstes Kindertheater im Megafon - Jules Verne
Das Westdeutsche Tourneetheater aus Remscheid zeigt am Sonntag, 10. März, um 15 Uhr im Megafon „In 80 Tagen um die Welt“. In dem bekannten Klassiker von Jules Verne geht es um eine verrückte Wette, die der stets sehr pünktliche Phileas Fogg und sein Diener gewinnen wollen. Für sie beginnt eine rasante Reise über den Globus. Das Stück ist geeignet für Kinder ab sechs Jahren. Eintrittskarten gibt es für sechs Euro in der Buchhandlung Ute Hentschel, bei Getränke Fuchs und im Schreibwarengeschäft Schütze und Schluck.