Darius Barons Ehrgeiz lässt sich vom ersten Titel nicht bremsen
Nach dem Sieg auf Landesebene arbeitet Darius Baron hart für die deutsche Meisterschaft im Fußballtennis. Zum Training fährt er bis nach Witten.
Burscheid. Mit einem Seitwärts-Schuss drischt Darius Baron den Ball über das schwarz-weiße Band. Der Gegner hat keine Chance. Der Block scheitert, der Ball prallt auf den Hallenboden und von dort springt er weg. Unerreichbar. Wieder ein Punkt für die RAS Witten. Es bleibt nicht der Einzige an diesem Tag — und so gewinnen Darius Baron und seine Mitspieler die Landesmeisterschaft am Ende souverän.
Seit Mitte März sind sie offiziell die beste Fußballtennis-Mannschaft in Nordrhein-Westfalen. Zum ersten Mal seit 15 Jahren. Für Darius Baron ist der Titel wichtig. Mit dem Erfolg hat sein Team sich für die deutsche Meisterschaft Ende Mai in Bayern qualifiziert. Doch für den Burscheider geht es um mehr. Sein Ehrgeiz ist groß, der Wille, in diesem Sport viel zu erreichen, zu zeigen, was er drauf hat. „Ich mache das nicht einfach so, sondern ich nehme das ernst“, sagt der 37-Jährige.
Seit acht Jahren spielt Baron mit dem Team in Witten. Fährt jeden Freitag die fast 60 Kilometer zum Training. Ärgert sich manchmal darüber, dass Fußballtennis eine Randsportart ist und von nur wenigen Vereinen angeboten wird. Denn anders als in Ländern wie der Slowakei oder Tschechien gibt es Fußballtennis in Deutschland nur als Behindertensport.
„Das Spiel ist nach dem Krieg entstanden, als es viele Versehrte gab“, sagt Darius Baron. Doch der Krieg ist mehr als 60 Jahre her; diejenigen, die ihn erlebt haben, werden weniger. Und so üben heute oft Menschen diesen Sport aus, die durch Krankheiten oder Unfälle beeinträchtigt sind.
Für Darius Baron war es ein Tag im Jahr 2000. Noch heute fällt es ihm schwer, darüber zu sprechen. In Burscheid an der Markusmühle, fast bei ihm um die Ecke. Er auf seinem Motorrad, eine Kurve und ein Lkw. Mehr gibt es darüber eigentlich nicht zu sagen. Darius Baron schweigt und schaut auf seine Hand. „Es gibt immer wieder schwere Tage. Dann frage ich mich, warum ausgerechnet mir das passiert ist“, sagt er dann leise.
Trotzdem ist er froh, dass seine Mutter, die als Krankenschwester arbeitet, damals diesen Patienten hatte, der für Bayer Leverkusen arbeitete. Er hat ihm vom Fußballtennis erzählt und Darius Baron war sofort begeistert. Bei Leverkusen geblieben ist er aber trotzdem nicht. „Das war eher eine Altherren-Mannschaft. Aber ich wollte mehr“, sagt er und lacht.
Heute konzentriert er sich auf positive Dinge. Auf seinen Sport und auf die Meisterschaft, die demnächst ansteht. In den Wochen davor ist das Training besonders hart. „Aber wir werden es dennoch schwer haben.“ Mit dem vierten oder fünften Platz wäre Baron schon zufrieden. „Und einen Platz auf dem Treppchen würden wir richtig feiern.“