Delfin 4: Rüffel für den Sprachtest

Nach dem ersten Durchlauf gibt es seitens der Schulen noch viel Kritik am Verfahren und Inhalt.

Burscheid. "Grundsätzlich halten wir einen Sprachtest zwei Jahre vor der Einschulung für sinnvoll. Das Verfahren und die Inhalte waren allerdings völlig unzureichend." Friedhelm Julius Beucher, Schulleiter der Montanusgrundschule, berichtete in Abstimmung mit seinen ebenfalls anwesenden Kolleginnen Veronika Sommerfeld (EMA) und Irmgard Pauleck (Dierath) dem Ausschuss für Soziales und Schulen am Donnerstagabend vom ersten Durchlauf des Sprachtests für Kinder, der mittlerweile abgeschlossen ist.

Vor allem der zweiten Stufe dieses so genannten Delfin-Tests, in der auffällige Kinder in Einzelgesprächen mit Grundschullehrern auf ihre Sprachkenntnisse hin überprüft werden, steht die Schulleitung kritisch gegenüber. "Das geht auf Kosten der beteiligten Kollegen, die pro Kind eine Stunde Zeit aufwenden müssen", so Beucher.

Ein Großteil der Absolventen dieses zusätzlichen Tests sei überhaupt nicht förderungsbedürftig und nur deshalb anwesend, weil sie beim ersten Mal nicht dabei waren beziehungsweise gar keine Kindertagesstätte besuchten. Zudem leide durch die Mehrarbeit der Kollegen auch der eigene Schulbetrieb. Betroffen waren vor allem Lerngruppen, die aufgrund von Lehrermangel kurzzeitig zusammengefasst werden mussten.

Aufgrund der Tatsache, dass der Test in sehr kurzer Zeit auf die Beine gestellt worden ist, hätten sich auch einige Unstimmigkeiten eingeschlichen, die letztlich zu einer "Mogelpackung" führten. So seien bei einigen sprachbegabten Kindern Verfälschungen entstanden, weil sie beim ersten Test die vorgegebenen, laut Beucher "nicht kindgerechten" Sätze als "Unsinn" erkannten und eine Antwort verweigerten. Sie mussten deswegen auch noch den zweiten Test absolvieren.

Eine Aussage über die Qualität der Schulen und Kindergärten lasse sich durch den Delfin-Test nicht treffen. Mangelnde Sprachförderung sei in erster Linie auf die soziale Umgebung zurückzuführen. Auch die Lösungsansätze, auffällige Vorschulkinder in den Kitas zu fördern, hält der Rektor für falsch. "Die Kinder werden den Erzieherinnen überlassen, die für Sprachförderung spezieller Art nicht ausgebildet sind."

In dasselbe Horn blies auch die Vorsitzende des Arbeitskreises Kinder- und Jugendhilfe, Ulrike Hanke. "Das weitere Konzept der Sprachförderung ist noch völlig ungeklärt." Es sei nicht damit getan, Kinder nach der zweiten Phase in die Kindertagesstätten zu bringen. "Man muss ein Konzept erstellen, wie mit zu fördernden Kindern umzugehen ist."