Arbeitsagentur „Der Arbeitsmarkt konnte über die Kurzarbeit stabil gehalten werden“
Köln · Die Stadt Köln als Millionenmetropole und Touristenmagnet hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie stark getroffen mit entsprechenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Viele Menschen wurden arbeitslos und fanden schwer einen neuen Job.
Höhepunkt war der August mit 60.723 Arbeitslosen. Seitdem sinken die Arbeitslosenzahlen langsam.
Trotz der Krise behielt der Arbeitsmarkt seine Dynamik mit Entlassungen und Einstellungen. Die übliche Frühjahrsbelebung im April wurde durch die Pandemie jäh gestoppt und führte stattdessen zu vielen Entlassungen. Im weiteren Verlauf hat sich die Nachfrage nach Arbeitskräften zwar etwas erholt, sank zum Jahresende aber wieder ab. Getroffen hat es vor allem das Hotelgewerbe, die Gastronomie, den Handel, die Zeitarbeit und alle Gewerbe die im Zusammenhang mit dem Tourismus stehen.
Im Jahresdurchschnitt mussten sich 55.194 Kölner arbeitslos melden, das sind 8796 Arbeitslose mehr als im Vorjahr. Eine größere Krise der Wirtschaft konnte durch das Instrument der Kurzarbeit verhindert werden. „Für über 210.000 Kölner wurde uns von den Unternehmen seit Jahresbeginn Kurzarbeit angezeigt. Das ist mehr als ein Drittel aller Beschäftigten“, sagt Klapper. „Realisiert wurde aber längst nicht jede Anzeige. Die Unternehmen haben sich flexibel dem Verlauf der Pandemie und den Einschränkungen angepasst.“ Wurde beispielsweise für Juni für 189.569 Beschäftigte eine mögliche Kurzarbeit angezeigt, so realisierten die Betriebe tatsächlich nur für 71.176 Personen das Kurzarbeitergeld. „In wie weit die Betriebe ihre angezeigte Kurzarbeit realisieren, können wir erst nach sechs Monaten sehen, wenn alle Abrechnungen vorliegen“, erklärt Klapper. Bisher hat die Kölner Arbeitsagentur 450 Millionen Euro Kurzarbeitergeld an die Betriebe ausgezahlt. „Viele Unternehmen haben sich durch die Kurzarbeit eine Perspektive auf die Zeit nach Corona erhalten und haben damit auch den Arbeitsmarkt stabil gehalten“, sagt Johannes Klapper.
Arbeitslose, Arbeitnehmer und Arbeitgeber nutzten die Krise auch für Weiterbildungen. 23 Millionen Euro hat die Kölner Arbeitsagentur dafür im vergangenen Jahr für 2500 Teilnehmer zur Verfügung gestellt. „Auch in Zeiten von Kurzarbeit kann Weiterbildung eine gute und wichtige Investition in die Zukunft sein. Die Beratung und Weiterbildungsförderung Beschäftigter in den Unternehmen wird in den nächsten Jahren weiter erheblich an Bedeutung gewinnen. Fachkräfte werden immer knapper und sind am Arbeitsmarkt gut nachgefragt. Wir sind gut aufgestellt mit unseren Angeboten und Förderungen auch den Strukturwandel mit Qualifizierungen zu begleiten.“
Für das neue Jahr blickt Klapper entspannter in die Zukunft. „Über das Instrument der Kurzarbeit konnte der Arbeitsmarkt stabil gehalten werden. Wir gehen davon aus, dass der Arbeitsmarkt sich im Laufe des Jahres entspannt. Wir wissen, dass die Betriebe zunächst ihre Beschäftigten aus der Kurzarbeit holen, bevor sie neue Leute einstellen. Aber langsam wird auch die Erwerbstätigkeit wieder steigen und die Arbeitslosigkeit sinken können“, sagt Klapper. „Das vergangene Jahr hat einige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt beschleunigt. Die Digitalisierung schreitet schneller voran als zunächst gedacht. Das geht einher mit neuen Anforderungen an die Beschäftigten und mit veränderten Arbeitsprozessen wie beispielsweise der Arbeit im Homeoffice. „Berufliche Bildung und Weiterbildung wird in den kommenden Jahren unser wichtigstes Thema sein. Darauf stellen wir uns mit neuen digitalen und neuen persönlichen Beratungsangeboten immer verstärkter und besser ein.“
Im neuen Jahr startet die Kölner Arbeitsagentur wir mit dem neuen Online-Erkundungstool „New Plan“. Hier kann jeder auf der Webseite seine Soft Skills testen, um daraus Erkenntnisse für seine beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten abzuleiten. Gemeinsam mit den Beratern finden die Teilnehmer dann heraus, welche konkreten Angebote individuell passen. Speziell für kleine und mittlere Unternehmen bietet der Arbeitgeber-Service am 20. Januar ein Online-Seminar zur Beratung an. Gemeinsam mit drei weiteren Partnern bekommen die Arbeitgeber einem Überblick über Angebote und Förderprogramme.