Der Spagat zwischen Tradition und Innovation

Das Familienunternehmen E. Nickisch GmbH feiert heute am Erlenweg in Hilgen 70-jähriges Bestehen.

Foto: Doro Siewert

Burscheid.Wenn Evelyn Kienle heute das neue Logo der Firma E. Nickisch GmbH präsentiert, dann ist dies auch das Signal an die 38-köpfige Belegschaft und die Öffentlichkeit, dass das Hilgener Traditionsunternehmen nach vorne schaut. „Wir wollen in andere Märkte vordringen“, sagt die Enkelin von Emil Nickisch (†), die das Haus vor zwei Jahren als geschäftsführende Gesellschafterin übernommen hat.

Grund der Feierlichkeiten am Erlenweg ist aber nicht der optische Relaunch der Firma, wie er sonst gerne in anderen Häusern marketingtauglich zelebriert wird. Die Nickisch GmbH feiert heute ihr 70-jähriges Bestehen.

An welchem Tag genau das Unternehmen gegründet wurde, ist nicht bekannt. „Es gibt keinen solch alten Handelsregisterauszug“, sagt die 51-jährige Unternehmerin. Aus eigenen Aufzeichnungen könne man das Datum allerdings auf den Zeitraum zwischen dem 20. und dem 30. Juni 1948 eingrenzen. Deshalb habe man den heutigen Tag für die Feierlichkeiten gewählt.

Start der Firma war in Tente, über Burscheid (1957) ging der weitere Weg des Familienbetriebs in der dritten Generation bis zum heutigen Sitz, der 1978 mit dem Neubau und erweiterten Produktionsflächen in Hilgen bezogen wurde. Seit dem Firmenbeginn werden Metallteile verarbeitet. Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf eine enge Verbindung mit den Goetze-Werken in Burscheid zurück. Und auch heute noch dominiert mit dem Veredeln von Getriebeteilen zu 95 Prozent die Produktion für die Automobilindustrie. Auch so genannte Gegenringe für „Weiße Ware“ (Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen) werden in Hilgen gefertigt. „Wir haben eine positive Auslastung“, sagt Evelyn Kienle. „Wir könnten auch mehr Leute beschäftigen.“

Der Fachkräftemangel hinterlasse aber auch bei diesem Unternehmen seine Spuren. Gesucht werden qualifizierte Zerspanungstechniker, mit denen Evelyn Kienle zusammen mit ihrer Belegschaft in eine Zukunft gehen möchte, die Sicherheit durch neue Märkte verspreche. In eine neue Durchlaufentgratmaschine im Wert eines Einfamilienhauses wurde bereits investiert. Nun möchte die gelernte Bankkauffrau, Ehefrau und Mutter von zwei Mädchen (7/12) das Unternehmen auf Standbeine auch anderer Industriesektoren stellen. Dazu zähle insbesondere der verstärkte Blick auf den Sektor mit Weißer Ware. „Wir wollen das Bewährte fortführen. Aber wir müssen auch in die Zukunft schauen. Das Unternehmen setzt auf Tradition und Innovation.“

Dabei sei auch der Führungsstil ein neuer. Früher habe nur der Geschäftsführer das Wort gehabt. Heute werde innerhalb des Teams mit Standortleiter Thomas Burchert, dem Verantwortlichen für die Qualitätssicherung Frank Laub und dem Projektverantwortlichen René Kahle entschieden. Beratend steht auch Evelyn Kienles Vater Hans Günter zur Seite.

Die Feierlichkeiten am Erlenweg 2 beginnen um 13.30 Uhr mit einem „Get together“. Dabei wird auch das neue Firmenlogo präsentiert. Der Name des Großvaters aber bleibt der Firmenname. „Das soll auch ein Zeichen sein, dass wir seine Wertvorstellungen weiter verkörpern wollen“, sagt Evelyn Kienle.