Die ganze Lindenpassage freut sich auf die Post

Derzeit stehen vier Ladenlokale leer. Die Postpartnerin soll das ehemalige Reisebüro beziehen.

Burscheid. Die neue Partnerin der Post soll in der Lindenpassage in das einstige Ladenlokal des First-Reisebüros einziehen.

Während im Rathaus noch die Frage des Beladens der Paket-Lkws Sorgen bereitet, freuen sich die Einzelhändler ausnahmslos auf das neue Zugpferd.

Denn die Passage kann Bewegung gebrauchen: Vier Ladenlokale stehen derzeit leer.

Dorothee Gierens ist die einzige noch verbliebene Inhaberin der ersten Stunde: Seit 1985 betreibt sie in der Passage ihr Kosmetikstudio und erhofft sich von der Post eine Belebung. „Jedes vermietete Ladenlokal ist eine Bereicherung.“ Und ob alter oder bald neuer Eigentümer des Lindencenters: „Er sollte investieren. Der Zustand des Objektes insgesamt ist schon ein Ärgernis.“

Beim Bekleidungs-Discounter KiK gab es schon mal einen Kurzschluss wegen Wasser in den Elektroleitungen, der Durchgang zur Tiefgarage ist mit Graffiti verschmiert, auch in der Garage selbst besteht Sanierungsbedarf.

Die Einzelhändler kompensieren das durch Investitionen in den eigenen Laden. Die „Bergische Schnatterhütte“ hat nach der Renovierung Anfang August wiedereröffnet. Mitarbeiterin Christiane Thran wäre von der Post vis-à-vis „hellauf begeistert“. Denn sie plant gerade den Ausbau des Bestellhandels und hätte mit ihren Paketen dann kurze Wege.

Ob Roswitha Gehrmann vom gleichnamigen Modegeschäft („Die Post ist ein Glücksfall für uns“), Antonio Cortes vom Eiscafé San Marco („Dadurch erfährt die ganze Lindenpassage eine Aufwertung“) oder Schuhhändler Hüsametten Ergedic („Die Post ist die große Hoffnung der Passage“) — alle verbinden mit der Standortentscheidung ab Oktober eine positive Entwicklung.

Bis dahin könnte auch der Verkauf der gesamten Immobilie abgewickelt sein. „Am Ende leben wir alle, der Eigentümer und die Händler, vom Verkauf. Aber wer Geld haben möchte, muss auch bereit sein zu investieren“, sagt Ergedic. Er selbst überlegt, das leere Ladenlokal nebenan mit zu übernehmen.

Bleibt die Frage der Andienung. Zwar könnten die Pakete theoretisch auch über die Tiefgarage abgeholt werden, aber die hat nur eine Durchfahrtshöhe von zwei Metern. Anders als KiK (über einen eigenen Aufzug) oder das ehemalige Schlecker-Ladenlokal (eigener Liefereingang an der Sparkassenseite) besitzt das von der Postpartnerin avisierte Ladenlokal keinen Extrazugang.

Die Post-Lkws müssen also wahrscheinlich auf der Freifläche unmittelbar vor der Passage halten. Dort wäre auch genug Platz, wenn die Fußgänger die kurzzeitige Behinderung akzeptieren.