Die Raketen sollen trotz Dürre steigen

Die Waldbrandgefahr ist hoch. Bleibt das Wetter unverändert, muss beim Höhenfeuerwerk zum Schützenfest mehr für die Sicherheit getan werden.

Die Raketen sollen trotz Dürre steigen
Foto: Roland Keusch

Burscheid. Martin Schmitz wird so schnell nicht bange. Wenn er ein Streichholz in der Hand hält, weiß er, was er tut. Der Pyrotechniker hat schon unzählige Lunten brennen lassen. Zu Hochzeiten und Festen aller Art, an Silvester natürlich und einmal im Jahr auch auf einem einsamen Feld in Hilgen. Von dort aus werden am Montag wieder Raketen gen Himmel steigen — wenn die Witterung es denn zulässt.

Das heiße Wetter und die Trockenheit machen es dem Pyrotechniker der Firma Nico nicht leicht. Überall im Stadtgebiet bestechen die Wiesen und Beete mit Beigetönen und welken Blättern. Das Feld, auf dem das Feuerwerk stattfinden soll, ist ebenso keine Oase in der Wüste. Aktuell herrscht die Waldbrandgefahr der Stufe 3. Auf einer Skala von 1 bis 5 liegt die Region rund um Burscheid damit im „Mittelfeld“. Die Gefahr ist demnach erhöht und Obacht ist geboten. „Das Feuerwerk findet auf einer Kuhwiese statt. Da passiert schon nichts“, beruhigt Martin Schmitz. „Im Umkreis steht ein einziger Baum.“ Natürlich sei die derzeitige Trockenheit extrem — aber aus seiner Sicht kein Hindernis.

Anders sahen das jüngst Hückeswagener Bürger. Der dortige Schützenverein feierte in den vergangenen Wochen ebenfalls sein Schützenfest, zu dem selbstredend alljährlich auch ein großes Feuerwerk gehört. Fast hätten die Schützenbrüder der Schloss-Stadt es absagen müssen, wären da nicht Feuerwehr und Bürgermeister gewesen, die sich einsetzten. So konnte eine einstweilige Verfügung noch abgewendet werden. Auf einer frisch gewässerten Wiese konnten die Raketen dann tatsächlich noch steigen.

Fälle wie dieser haben auch das Ordnungsamt der Stadt Burscheid auf den Plan gerufen. Aus gegebenem Anlass wurden die Voraussetzungen für das Höhenfeuerwerk in Hilgen geprüft. „Grundsätzlich behandeln wir Feuerwerke restriktiv“, teilt Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss mit. „Wir erlauben das nur, wenn es Pyrotechniker machen, die eine Erlaubnis von der Bezirksregierung haben.“ Verschiedene weitere Auflagen sind zu erfüllen. Dazu gehört auch, die Waldbrandgefährdung im Blick zu behalten. „Ab Waldbrandstufe 4 muss vorab die Feuerwehr kontaktiert werden, die die Brandwache macht“, so Renate Bergfelder-Weiss. Das heißt: Sollte es weiter so trocken in Burscheid bleiben, wird gegebenenfalls die Freiwillige Feuerwehr in voller Montur dem Feuerwerk beiwohnen, um im Notfall schnell löschen zu können. Wird das Wetter noch extremer und die Gefährdungsstufe steigt auf die Nummer 5, dann wird das Feuerwerk ganz untersagt. „Wie hoch die Waldbrandgefahr letztlich ist, muss immer an dem Tag selbst kontrolliert werden“, betont die Stadtsprecherin.

Ludwig Nutz vom Hilgener Schützenverein, der dieser Tage häufig im aufgeheizten Festzelt anzutreffen ist, hofft noch auf einen kräftigen Guss. „Es soll ja noch regnen“, sagt der Vereinssprecher zuversichtlich. „Wir machen das ja auf einem freien Feld. Ich glaube nicht, dass wir da Schwierigkeiten haben werden.“ Auflagen habe der Verein bis dato noch nicht bekommen.

Gelassen geht auch Martin Schmitz an die Sache heran. Er will auf dem Hilgener Schützenfest, das er nicht zum ersten Mal besucht, für ein „kräftiges Finale“ sorgen. „Es werden abwechslungsreiche zehn bis zwölf Minuten“, kündigt der Feuerwerk-Fachmann an. „Es wird auch neue Effekte geben. Was das angeht, muss das Feuerwerk nicht unter der Trockenheit leiden.“ Ohnehin handelte es sich bei den Feuerwerkskörpern, die gezündet werden, um Silvesterraketen. „Und die fallen nicht brennend zu Boden“, versichert der Pyrotechniker.