Die Seifenrührerin der 1000 Düfte
Die handgemachten Seifen von Iris Thomas-Malalla sind echte Unikate.
Rhein.-Berg. Kreis. Ein leichter, blumiger Duft wie von einer Sommerwiese liegt in der Manufaktur von Iris Thomas-Mallala. Die hinteren Räume im Haus in Großhamberg bergen eine Besonderheit, die im Umkreis von etwa 50 Kilometern nur einmal zu finden ist. Ordentlich aufgereihte, schmucke Holzbehälter zeigen ihren Inhalt und dessen Odeur nur, wenn die Herstellerin selbst den Deckel lüftet.
Zart lila Blöcke erklären ihre Herkunft auf Umband, der mit Lavendel-Salbei, Thymian-Rosmarin oder Toskanischer Morgen beschrieben ist. Zurzeit sind es etwa 25 verschiedene Duftnoten, die Thomas-Malalla zur Herstellung von Seifen verwendet.
Sie war schon in ihrer Jugend von der großen Vielfalt der Kräuter mit ihren erstaunlichen Wirkungen auf Körper und Seele fasziniert. Die gebürtige Lützenkirchenerin lebte einige Jahre in Köln und pflegte auch dort ihren großen Garten voller Minzpflanzen, Oregano und anderen Kräutern. Ihr einziger Zweck war lange nur als haltbarer Vorrat für Küche und Hausapotheke zu dienen. Auch in den ersten Jahren, in denen die Familie wieder im Bergischen wohnte, nicht weit von ihrem Geburtsort entfernt.
Das ehemalige Schieferhaus, die alte Großhamberger Mühle, bekam eine urige Fachwerkfassade und wurde innen zu einem stilvollen Wohntrakt mit Blockhaus-Charakter. Im Garten hinterm Haus bekamen natürlich wieder Heil- und Duftkräuter einen bevorzugten Platz. Wieder vergingen einige Jahre, in denen die getrockneten Pflanzen viele Behälter füllten.
Wie kam Iris Thomas Malalla im Frühjahr 2006 nun dazu, ihre Pflanzen mit einem neuen Blick zu betrachten und sich auf neue Weise mit ihnen zu beschäftigen? „Meine Schwester schenkte mir eines Tages ein Stück Seife aus Ziegenmilch. Sie schwärmte mir von der Möglichkeit vor, Körperpflegemittel aus Naturprodukten herzustellen. Das brachte mich auf die Idee, auch meine Kräuter mit Naturölen zu verbinden. Meine Schwester bestärkte mich in meinem Vorhaben und versorgte mich mit Anleitungen aus England, wie sich aus Ölen und Kräutern Naturseifen herstellen lassen. Ich habe es ausprobiert — und es hat besser funktioniert, als ich es mir vorstellen konnte.“
Die vergangenen sechs Jahre haben gezeigt, dass damit für den hiesigen Raum eine echte Marktlücke geschlossen wurde, und dass der Kreativität von Iris Malalla in der Zusammenstellung der Duftnoten fast keine Grenzen gesetzt sind. Sie bietet ihre Seifen auf Märkten an und findet eine wachsende Kundschaft dafür. Ihre Produkte bestehen ausschließlich aus natürlichen Stoffen.
Wie wird aber aus Kräutern und Ölen ein „handfestes“ Stück Seife? „Der Vorgang ist nicht kompliziert, verlangt aber trotzdem eine genaue Kenntnis über das richtige Mengenverhältnis der einzelnen Zutaten. Ich verwende für die Duftnoten ätherische Öle, als Grundmaterial pflanzliche Öle wie Kokos-, Oliven- oder Sonnenblumenöl, dazu kommt Ätznatron, das während der Verarbeitung heftige Dämpfe entwickelt.“ Während der Rührstab kreist, trägt sie eine Atemmaske und achtet darauf, dass auch ihr Hund nicht mit den Dämpfen in Berührung kommt.
Iris Thomas-Malalla bezeichnet sich selbst nicht als „Seifensiederin“, eher als „Seifenrührerin“. Bei dem so genanten Kaltrührverfahren darf die Masse nur bis zu einer Temperatur von etwa 50 Grad erhitzt werden. Dafür probierte sie verschiedene Techniken aus und erzielte mit einem Pürierstab das beste Ergebnis. Außer den genau zu dosierenden Duftmengen ist es wichtig, dass jedes einzelne ätherische Öl eine andere Zugabemenge von Ätzsäure verlangt. Thomas-Malalla gießt die noch flüssige Seifenmasse nach dem Rühren in längliche Holzbottiche. Dort kühlt sie zwei Tage lang ab und wird dann vorsichtig in die endgültigen Maße von handlichen Seifenstücken geschnitten. Es dauert jedoch noch vier bis sechs Wochen, bis sie derart durchgehärtet sind, dass sie verpackt und verkauft werden können.
Manchmal wird Iris Thomas-Malalla an ihrem Stand auf den Märkten gefragt: „Haben Sie auch Seifen ohne Duft?“ Dafür gibt es im Sortiment Stücke, die lediglich mit Honig oder Mandelmehl versehen sind. Sie bieten besonders für Kinder mit Hautproblemen eine unschätzbare Hilfe. Ein Renner auf Weihnachtsmärkten war in den vergangenen Jahren das „Zimt-Äpfelchen“, dessen Inhaltsstoffe am Namen unschwer zu erkennen sind. Ihre Liebe zu irischer Musik brachte die Hobby-Geigerin ebenfalls in einen Seifennamen mit ein: „Maidin geal Gaelach“ bedeutet „heller, irischer Morgen“.