Diepentalsperre: Nicht nur Boote auf dem Trockenen
Zum Schutz vor Hochwasser wird der Pegel der Talsperre gesenkt. Naturschützer machen sich Sorgen um Pflanzen und Tiere.
Leichlingen. Den einen geht es um den Hochwasserschutz, den anderen um Krebse und Vögel, dritte machen sich Sorgen um die Unterhaltung. Die Diepentalsperre ist ein Sorgenkind, ihre Zukunft ungewiss.
Hintergrund: Kurz vor Jahresende wurde der Wasserpegel auf Wunsch der Bezirkregierung Köln gesenkt — nach und nach um insgesamt 80 Zentimeter. „Durch die Absenkung“, so lautet die offizielle Erklärung, „soll zusätzlicher Stauraum geschaffen werden.“ Notwendig sei das, weil die Anlage zur Hochwasserentlastung nicht mehr dem erforderlichen Stand der Technik entspreche. Dabei wird von einem 500-jährigen sehr extremen Hochwasser ausgegangen.
Der Wasserverlust bereitet nicht nur Ursula Halbach und Erik Weiglhofer-Halbach, den Betreibern des Wasserkraftwerkes, Sorge. „Das bisschen Strom, das mit der einen Turbine erzeugt wird, rechnet sich für sie nicht“, weiß auch Bernd Schöning. „Wenn die Halbachs den Laden einmal dicht machen, das wäre eine Katastrophe.“ Schöning steht für den Anglerverein Interessengemeinschaft Diepental. Seine Mitglieder halten das Terrain in ihrer Freizeit so gut es geht in Schuss und kümmern sich darum, dass bedrohte Arten überleben können.
Die Teichmuscheln, ist sich Schöning sicher, werden den niedrigeren Wasserstand nicht überstehen. Sie leben im flachen und wärmeren Wasser am Ufer, finden dort Nahrung. Jetzt liegen sie auf dem Trockenen. Hauben- und Zwergtaucher haben im Uferbereich ihre Bruträume, für sie wird es ebenso eng. „Auch die europäischen Flusskrebse bekommen ein Problem“, ist sich Schöning sicher. Mit Bruchsteinen haben ihnen die Angler Höhlen geschaffen. „Jetzt müssen sie raus aus der Deckung.“
Der Wupperverband hat Interesse daran, die Diepentalsperre zu übernehmen. „Wir könnten sie als Regenrückhaltebecken nutzen“, sagte Pressesprecherin Susanne Fischer auf Nachfrage. Eine Studie habe gezeigt, dass das auch wirtschaftlich von Nutzen sei. Allerdings setzt der Verband darauf, dass auch die betroffenen Kommunen mit ins Boot kommen. Man will Gespräche suchen.
Das hat auch Bürgermeister Ernst Müller in der letzten Ratssitzung 2012 angekündigt. Wegen der aktuellen Entwicklung habe er sich bereits mit seinem Leverkusener Amtskollegen Reinhard Buchhorn ausgetauscht. Möglichst bald will man sich mit Vertretern des Verbandes im Naherholungsgebiet an der Talsperre treffen und gemeinsam nach Lösungen suchen.