Konzert im Haus der Kunst Ein treuer Husar – Heimspiel für Engelbert Wrobel
Burscheid · Der Burscheider Musiker begeisterte am Montagabend mit den „International Swing All Stars“ im Haus der Kunst.
Ohne Worte formierten sich am Montagabend sechs Musiker auf der Bühne im Haus der Kunst. Mit einem rasanten Klänge-Cocktail stellten sie sich und ihre Instrumente dem Publikum vor. Die Beifall-Stärke ließ gleich zu Beginn vermuten, dass alle Hände im vollbesetzten Saal mehr als zwei Stunden lang voll beansprucht sein würden.
Engelbert Wrobel und die „International Swing All Stars“ hatten in ihrem Tournee-Kalender auch ein „Heimspiel“ eingeplant. Wie bei ihm üblich, hatte sich Wrobel mit einer Vorlaufzeit von zwei Jahren bemüht, entsprechende Spitzenkräfte aus allen Erdteilen zusammenzurufen. Getreu ihrem Ensemble-Titel waren die exzellenten Künstler tatsächlich aus allen Weltecken angereist.
Duke Heitger (New Orleans, USA) gehört mit seiner Trompete zu den gefragtesten Interpreten im Stil vom Louis Armstrong. Der 51-Jährige gab auch den höchsten Tönen eine gasklare Brillanz. Dan Barrett (64) bildet eine spezielle eigene Einheit mit seiner romantischen Swing-Posaune. Er besetzte sogar in Benny Goodmans letzter Bigband die Soloposaune. Setzt er sie kurz ab, lässt auch seine Stimme seine fundierte Liebe zum Jazz erkennen. Für die Töne-Kaskaden auf dem Flügel war Paolo Alderighi (39) zuständig. Ob weich, ob kristallen – seine Soloparts zeigten hohe Improvisationskunst. Der gebürtige Italiener erkor St. Louis (USA) zur Heimat. Anthony Howe, weltweit gefragter Drummer, geht wie kein anderer in seinem Spiel auf. Eine geballte Ladung Temperament lässt ihn übersprudeln. Damit der Schalk, der ihm im Nacken sitzt, voll zur Geltung kam, hatte er sein Outfit mit grell-roten Socken ergänzt und verwandelte seine Trommelschlägel hier und da in Zauberstäbe. Der gebürtige Australier lebt heute in Singapur und kam zu seinem „heißen“ Schlagzeug-Drive über sein klassisches Piano- und Geigenstudium.
Der Weg vom volumenstarken Kontrabass als Instrument
Warum Nicki Parrott, der zarteste Teil des Ensembles, sich ausgerechnet für den volumenstarken Kontrabass als Lieblingsinstrument entschied, erklärte sie im heiteren Gespräch: „Meine Schwester leitete eine Band. Ich wollte auch mitspielen und wechselte von Piano und Flöte zum Bass. Er sieht behäbig aus, ist aber alles andere als das.“ Nicki Parrott stammt ebenfalls aus Australien, studierte in Sidney Musik, war bald am Broadway engagiert. Eine intensive Gesangsausbildung gibt zusätzliche Ausdrucksmöglichkeiten. In Japan erhielten zwei ihrer Song-Alben den Titel „Best Vokal Jazz-Album Of The Year“.
Engelbert Wrobel hatte für den zweiten Teil des Konzerts noch Überraschungen parat: Auch den uralten Schlager vom treuen Husaren hatte einst Louis Armstrong interpretiert. Nun gab ihn der Bandleader selbst zum Besten, verstärkt durch viele Besucherstimmen.