Wildblumenwiese an der Gerstenmühle Eine Augenweide für die Wanderer

Burscheid · Ökologisch sinnvolle Blumenwiesen zum Erhalt von Wildbienen und anderen Insekten sind zurzeit überall im Gespräch. Det Junker hat jetzt eine riesige Wiese an der Gerstenmühle angelegt.

Blühende Landschaft: Det Junker in seiner Wildblumenwiese vor seinem Wohnhaus, der Gerstenmühle.

Foto: Siewert, Doro H503799

Während in der Öffentlichkeit noch fleißg darüber diskutiert wird, ob es sinnvoll ist, den Menschen per Gesetz vorzuschreiben, ihre kargen Steingärten vor den Häusern in insektenfreundliche Naturflächen umzuwandeln, genießt Det Junker bereits die Artenvielfalt seiner „Blühenden Landschaft“, die auch von vielen Besuchern wahrgenommen werde. „Das ist eine Augenweide für die Wanderer.“

Einen Steingarten musste er gegenüber der Gerstenmühle zwar nicht umwandeln, dafür aber eine für Biene, Schmetterling & Co wenig einträgliche Distelwiese. „Es fehlte die ökologische Vielfalt“, sagt der Eigentümer, während er jetzt auf sein 300 Quadratmeter großes Blumenfeld mit bunten Farbtupfern blickt. Kornblume und Mohn geben der meterhohen Wiese kräftige blaue und rote Nuancen. Sie sind gut für fast alles, was summt, brummt und fliegt. Und wer näher an die Blüten herangeht, entdeckt schon mal etwas optisch Auffälliges. „Die Totenkopfschwebfliege beispielsweise. Ich habe noch nie vorher eine gesehen und auch nicht gewusst, dass es sie überhaupt gibt“, sagt der ehemalige Lehrer, der zur exakten Bestimmung der Pflanzen und Tiere eine entsprechende App auf seinem Smartphone öffnet. Zwar habe er auch Literatur darüber, doch könne man durch die verschiedenen ähnlichen Arten schon mal durcheinanderkommen. Eine App sei da präziser und weniger fehleranfällig.

Det Junker will mit seinem Engagement eine Anregung geben wie  es gehen könnte im privaten Umfeld – ohne gesetzliche Vorgaben und erhobenen Zeigefinger. „Das Feld soll die Nahrungsversorgung von Wildbienen, Honigbienen, Schmetterlingen und andren blütenbesuchenden Insekten verbessern. Diese Insekten benötigen zur Sicherung von Fortpflanzung, Gesundheit und Ernährung Pollen und Nektar während der gesamten Insektensaison.“ Diesem Anspruch werde seine wissenschaftlich zusammengestellte Samenmischung mit einem frühzeitigen und lang anhaltenden Blühzeitraum gerecht.

Det Junker: „Ich habe da
kein Sendungsbewusstsein“

Eine Totenkopfschwebfliege – von Det Junker entdeckt.

Foto: wz/det junker

Bekehren wolle er aber niemanden. „Ich habe da kein Sendungsbewusstsein“, sagt der 69-Jährige. Vielmehr sollten insbesondere Wanderer und Sportler, die zumeist am Wochenende ins Tal des Mühlenensembles strömten, die Schönheit und Vielfalt der Spätsommeransaat erfahren – und vielleicht auf diesem Weg eine Anregung mitnehmen. „Wir haben hier den Burscheider Rundwanderweg, den Bergischer Weg, den Neandertalweg und den Denkmalpfad. Wanderer, Reiter und Mountainbiker nutzen diese Wege und haben dabei Sicht auf das auffällige Blumenfeld.“ Geplant sei weiterhin eine Ruhebank mit Schautafel mit Blick auf Gerstenmühle und Feld.

Fördertöpfe oder fremde finanzielle Hilfe habe Det Junker bislang nicht angenommen und die rund 2000 Euro an Kosten selbst gestemmt. Ganz an einen Gartenunternehmer abgetreten, hätte ihn die Umwandlung der Wiese allerdings knapp 4000 Euro gekostet. So legte er sich selbst eine Bodenfräse zu und präparierte das Gelände für die Saat im September. „Dafür habe ich zehn Stunden an einem Samstag gefräst“, warnt er übermotivierte Nachahmer. Die Umgestaltung zu einer ökologisch bedeutsamen Wiese in dieser Größenordnung sei neben den Kosten eine Menge Arbeit. „Ich habe das früher mit einfacheren Mitteln und wenig Aufwand versucht. Es ist immer gescheitert.“ Damit gibt er gleichzeitig auch jenen Gartenbesitzern einen Tipp, die eine wilde Blumenwiese auch sehr viel schneller und preiswerter haben könnten. Nur müsse eben auch die Saat stimmen.

Für die Blüte bis Oktober
muss die Mischung stimmen

Det Junker habe sich für eine Mischung von einem Unternehmen entschieden, die jetzt aufgrund der hohen Nachfrage von Kommunen nicht an Privatbesitzer verkauft werden könne. Sie garantiere, dass auch nach der Blüte von Kornblume und Mohn neue Blumen nachkommen – bis in den Oktober.