„Massiver Angriff“ auf Muslime Kölner Polizeipräsident weist Rassismusvorwürfe zurück
Köln · Die Kölner Polizei hatte am Dienstag zehn junge Männer im Kölner Hauptbahnhof festgehalten, nachdem diese zuvor „Allahu Akbar“ gerufen haben sollen. Die Männer wurden überprüft – einen Anhaltspunkte für eine Straftat gab es nicht. Vom ZMD gab es Kritik.
Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob hat die Kritik des Zentralrats der Muslime (ZMD) an der Überprüfung von zehn vermeintlich verdächtigen Muslimen im Kölner Hauptbahnhof zurückgewiesen. „Ich weise die Vorwürfe gegen meine Beamten entschieden zurück, dass ihr Handeln von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit geprägt war“, erklärte Jacob am Mittwochabend. Aus dem Einschreiten der Beamten sei „in keinster Weise ein Vorwurf rassistischen oder religiös unsensiblen Handelns abzuleiten“.
Die Kölner Polizei hatte am Dienstag mitgeteilt, sie habe zehn junge Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren im Kölner Hauptbahnhof festgehalten, nachdem diese Zeugen zufolge kurz zuvor auf dem Bahnhofsvorplatz „Allahu Akbar“ gerufen haben sollten. Die Männer hätten lange Gewänder mit Westen getragen. Die zehn Männer wurden von Ermittlern des Staatsschutzes überprüften und befragt. Dabei ergaben sich keine Anhaltspunkte für eine Straftat.
Der ZMD warf der Kölner Polizei daraufhin einen „massiven Angriff“ auf Muslime vor. Die zehn Männer seien auf dem Weg zu Feierlichkeiten aus Anlass des Endes des islamischen Fastenmonats Ramadan gewesen. „Wir verurteilen das Vorgehen der Kölner Polizei und erwarten, dass Polizisten kulturell besser geschult und sensibilisiert werden“, erklärte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek.
Im Gegenzug betonte Kölns Polizeipräsident Jacob, die Polizei in der Domstadt reagiere „mit der erforderlichen Konsequenz auf Situationen, die Menschen Angst machen und den Anschein erwecken, dass erhebliche Gefahren drohen“.
Bei dem Einsatz im Hauptbahnhof sei es ausschließlich darum gegangen, „Menschen zu schützen, die sich in derartigen Situationen auf ihre Polizei Köln verlassen können“. „Mit dem heutigen Wissensstand bedauere ich, dass unbescholtene Bürger von diesen Maßnahmen betroffen waren und biete den ihnen ein persönliches Gespräch an“, fügte der Behördenleiter hinzu.