Eine Himmelsleiter an der Kirchenwand

Russischer Künstler schafft Werk für die Kirche in Dünweg.

Burscheid. Seit über zehn Jahren hat der russische Künstler Sergej Tihomirov die Himmelsleiter als ein zentrales Motiv entdeckt. Beim Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden waren mehrere dieser Arbeiten ausgestellt. Das war der erste Brückenschlag zur Evangelischen Kirchengemeinde in Burscheid.

Im vergangenen Sommer kam der 49-Jährige, der seit fast 20 Jahren in Deutschland lebt, mit einigen Himmelsleiterbildern im Gepäck von Hannover nach Burscheid. Das Presbyterium war überzeugt und gab ein Gemälde für die Hilgener Kirche in Auftrag. Jetzt ist es fertig und wurde am Donnerstag vom Künstler an seinen Bestimmungsort gebracht.

Für Tihomirov, der selbst der russisch-orthodoxen Kirche angehört, ist die Himmelsleiter nicht nur ein christliches, sondern verbindendes interreligiöses Bild, das beispielsweise auch im Islam vorkommt. Er versteht die Leiter dabei nicht als einseitigen Weg „weg von der schlechten Welt hin zum himmlischen Paradies“, sondern als Wechselbeziehung zwischen Himmel und Erde.

„Jede Stufe hat ihren Sinn. Auch da, wo wir jetzt sind, ist schon Himmel.“ So ist die erkennbare Herzform in dem Burscheider Bild auch nicht am Ende der Leiter angeordnet, sondern als kompositorisches Zentrum zwischen den Welten.

Tihomirov ist in Moskau geboren und hat an der Kunsthochschule in Samara studiert, einer Industriestadt in Südwestrussland direkt an der Wolga. Er entstammt einer jüdisch-christlichen Familie — eine Herkunft, die ihm jede religiöse Abschottung suspekt macht.

Sein Bild für Hilgen soll erst im kommenden Jahr im Rahmen eines Gottesdienstes offiziell präsentiert werden.