Eine Pflanzenkläranlage für Malawi

Manfred Liesendahl hat mit seinem Wissen einen Monat lang ein Bauprojekt in der Hauptstadt des afrikanischen Staates unterstützt.

Burscheid. Als der Elektroingenieur und Berufsschullehrer Manfred Liesendahl Anfang der 80er Jahre eher notgedrungen anfing, sich für Pflanzenkläranlagen zu interessieren, dachte er dabei zunächst nur an sein Haus in Kämersheide und nicht an Afrika. Gut 30 Jahre später hat sich die Situation geändert: Gerade ist der 66-Jährige von einem vierwöchigen Aufenthalt in Malawis Hauptstadt Lilongwe zurückkehrt. Sein Auftrag dort: Hilfe bei der Installation einer Abwasseranlage.

Auftraggeber war der Senior Experten Service (SES), eine Stiftung der deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit. Dabei handelt es sich um eine Ehrenamts- und Entsendeorganisation für Fach- und Führungskräfte im Ruhestand, die weltweit Hilfe zur Selbsthilfe geben.

Liesendahl hatte sich bereits 2006 beim SES gemeldet, war dort aber lange mit seinem Lehrerberuf geführt worden. Dabei hatte der Burscheider schon 1993 ein eigenes Ingenieurbüro gegründet und kann mittlerweile auf rund 60 gebaute Pflanzenkläranlagen im gesamten Großraum Köln/Düsseldorf verweisen. Als das beim SES bekannt wurde, dauerte es nur wenige Wochen bis zur Anfrage wegen Lilongwe.

Denn dort entsteht gerade eine Siedlung mit 90 schlichten Häusern für knapp 600 Menschen. Bewohner der Slums sollen in dem Wohngebiet eine neue Unterkunft erhalten — mit Wasser, Strom und einer dezentralen Abwasserentsorgung. „Die Siedlung wird mit einem Rohrleitungssystem, einer Vorklärung und einer Pflanzenkläranlage ausgerüstet“, sagt Liesendahl. „Das wird dann wahrscheinlich die erste Anlage ihrer Art in Malawi sein.“

Doch so weit ist es noch lange nicht. Derzeit stehen gerade sechs Häuser. 24 weitere sollen bis August folgen. Erst im Anschluss folgt die Verrohrung. Liesendahl hat eine Konzeption für die Abwasseranlage erstellt. Auch nach seiner Rückkehr steht er in ständigem Mailkontakt mit den Kräften vor Ort. Wenn es an den Anlagenbau geht, kann er sich vorstellen, noch einmal nach Lilongwe zu fliegen. „Aber das ist wohl erst im März 2014 der Fall.“

Auch wenn er als Senior-Experte geholt worden war, galt für ihn der Grundsatz: „Ich lasse mich auf die Dinge vor Ort ein und übertrage meine Erfahrungen, anstatt ein vorgefertigtes Konzept zu präsentieren.“ Mit der Bilanz seines Einsatzes ist er zufrieden: „Die Kenntnisse, die ich vermitteln wollte, sind rübergekommen.“

Nicht der einzige Grund, warum Liesendahl die Reise nicht bereut: „Man lernt die Menschen viel besser kennen als aus Touristensicht. Und ich habe selten so viele freundliche Menschen gesehen.“