Eingeflogener Arzt rettet 15-jährigen Burscheider
Jugendlicher schwebte nach Hirnblutung in Lebensgefahr. Zwei Krankenhäuser lehnten die Aufnahme ab.
Burscheid. Einer dramatischen Rettungsaktion und einer großen Portion Glück verdankt Sidney (15) aus Burscheid sein Leben. Am Freitag legte der Jugendliche sich gegen 17 Uhr hin. Seinen Eltern sagte er, ihm sei übel. Sie fanden ihn später bewusstlos, alarmierten den Notarzt. Der stellte einen lebensbedrohlichen Zustand fest und tippte auf ein ernstes Problem im Gehirn. Er forderte einen Hubschrauber an.
Um 18.12 Uhr hob der Helikopter mit Sidney an Bord in Burscheid ab, gegen 18.45 Uhr wurde der 15-Jährige ins Solinger Klinikum eingewiesen. Doch so einfach wie es klingt, verlief der Transport nicht. Zuvor hatten die Notärzte bei Spezialkliniken in Köln-Merheim und Bonn angefragt, ob sie den Jugendlichen einliefern könnten. Beide lehnten ab, weil sie nicht genügend Kapazitäten hätten. Das Solinger Klinikum erklärte sich bereit.
Die dort durchgeführte Computer-Tomographie ergab, dass Sidney eine großflächige Blutung im Kleinhirn hatte. Er war zu diesem Zeitpunkt nicht weit von einem Hirntod entfernt. Hinzu kam, dass solche Blutungen kompliziert zu operieren sind.
Das Glück half dem 15-Jährigen ein zweites Mal: Privatdozent Dr. Ralf Buhl ist als Neurochirurg ein Spezialist für diese Art von Operationen. Doch er war schon zu seiner Familie nach Münster aufgebrochen. Also begann eine Oberärztin um 19.10 Uhr zu operieren. Später übernahm Dr. Ralf Buhl.
Der Neurochirurg konnte glücklicherweise umgehend aus Münster eingeflogen werden, ebenfalls mit dem Helikopter. Er brachte die Operation um 22.45 Uhr zu einem glücklichen Ende.
Danach erholte sich Sidney erst langsam. Bei solchen Hirnverletzungen sei laut Klinikumssprecher Schreiber noch längere Zeit nach der OP unklar, welche Hirnfunktionen geschädigt sind. Aber: "Sidney machte vor allem in der vergangenen Woche große Fortschritte", sagt Oberärztin Margarete Weber.
Momentan sind offenbar noch seine Augennerven beschädigt. Außerdem hat er Bewegungs- und Koordinationsstörungen. "Eine endgültige Diagnose haben wir noch nicht", sagt Weber. Wahrscheinlich handle es sich um eine Gefäßmissbildung im Gehirn, die die großflächige Blutung verursacht hat.
"Das alles konnte erreicht werden, weil gleich mehrere Beteiligte sehr rasch und umsichtig gehandelt haben. Zum Glück hat der Notarzt die richtige Entscheidung getroffen", sagt Schreiber.