Hitze: So bleibt Burscheid bunt
Obstbauern, Stadtgärtner und Gartenbesitzer müssen bei diesem Wetter viel leisten.
Burscheid. So leicht lässt sich Janusz Milejski nicht aus der Ruhe bringen. "Im Sommer scheint eben die Sonne, es wird trocken und wir müssen mehr gießen. So ist das nunmal", sagt der Leiter des Baubetriebshofes. "Wir fahren keine Extraschichten. Unsere Mitarbeiter sind den ganzen Tag draußen und sehen ja, wo Bedarf ist." Doch während die Mitarbeiter des Baubetriebshofes Blumenbeete und Bäume mit einem großen Tankwagen ansteuern, müssen private Pflanzenliebhaber Gießkannen schleppen.
Damit zumindest nicht unnötig geschleppt wird, rät Gärtner Torsten Höpken am frühen Morgen oder abends zu gießen. "Besonders bei einem Sprenger verdunstet sonst zuviel." Vorteil des frühmorgendlichen Gießens: Das Wasser versickert und die Oberfläche trocknet bald wieder, Schnecken haben keine Chance. "Wer aber abends gießt, bietet den Schnecken die ganze Nacht die Möglichkeit, sich an den Pflanzen gütlich zu tun", sagt der Experte.
Rollrasen zu verlegen oder einen Baum zu pflanzen, davon hält Höpken derzeit nichts - "viel zu trocken, da müsste man drei- bis viermal am Tag gießen." Garten-, Terrassen- und Balkonbesitzern, die auch bei dieser Hitze nicht auf bunte Blumen verzichten wollen, rät er zu Geranien. "Die können sowohl Sonne als auch Hitze gut ab und sind robust". Regelmäßig gegossen werden müssen sie allerdings auch.
Das geschieht derzeit in vielen Fällen mit Leitungswasser, die Regentonnen sind oft schon seit Tagen leer. Damit sich der heiße Sommer nicht am Jahresende unangenehm auf der Wasserrechnung bemerkbar macht, gibt es ein Angebot der Stadtwerke, die Wassergebühr zu splitten. "Gartenbesitzer können auf eigene Kosten einen zusätzlichen Zähler anbringen lassen, nur für das Wasser, das für den Garten genutzt wird", sagt Siegfried Thielsch von den Stadtwerken.
Weil Wasser, das zur Gartenbewässerung dient, versickert und nicht ins Kanalnetz gelangt, entfällt die Abwassergebühr. "Das Geld wird dann von uns zurückerstattet", erklärt Thielsch und fügt hinzu, dass eine Erstattung erst ab einem Verbrauch von 15 Kubikmetern Garten-Wasser pro Jahr möglich sei.
Viele Mitglieder des Kleingartenvereins Griesberg nutzen dieses Angebot bereits, "am Ende des Jahres sehen wir dann, wie teuer der Sommer war", sagt der Vereinsvorsitzende Erich Seemann.
Norbert Stamm, Obstbauer, ist froh, dass er sich zumindest um steigende Wasserkosten keine Gedanken machen muss. "Durch die Hitze steigen bei mir höchstens die Stromkosten", sagt Stamm. Über einen eigenen Brunnen und große Regenwasservorräte wird das Wasser zu den Obstbäumen gepumpt, die auf einer 27Hektar großen Fläche stehen.
Welche Auswirkungen das heiße Wetter auf seine Ernte hat, kann er derzeit nicht abschätzen. "Ab Temperaturen über 28 Grad leiden die Kulturen. Das ist derzeit reiner Selbsterhaltungstrieb", sagt Stamm. Ob er mit Ernteausfällen oder kleineren Früchten rechnen muss, wird sich noch zeigen. "Möglicherweise bekommen wir die Konsequenzen auch erst 2011 zu spüren, wenn die Blütenbildung schlecht ausfällt, die Anlagen dazu werden nämlich schon jetzt gebildet."
Einer, der den warmen Temperaturen relativ gelassen entgegen sieht und trotzdem meterweise frisches, saftiges Grün vor sich sieht, ist der Rasenpfleger von Bayer Leverkusen. Alle zwei Tage drückt Dieter Prahl auf ein Knöpfchen und lässt über Nacht fünf bis sieben Liter Wasser auf den Rasen herabrieseln. "Außerdem haben wir eine längere Schnitthöhe, das schützt auch vor dem Austrocknen. Regelmäßiges Bewässern und eine höhere Schnitthöhe empfiehlt er auch für den heimischen Rasen, "zwei bis drei Liter pro Quadratmeter reichen da aber völlig aus", sagt er.