Tafel-Vorsitzender Heykants bedauert seine Alleingänge
Der Vorsitzende gibt an, das Angebot der Firma Steenhoff sei mit Abstand das günstigste gewesen.
Burscheid. Der Tafel-Vorsitzende Martin Heykants hat am Donnerstag eine schriftliche Erklärung zu den Vorwürfen gegen ihn vorgelegt. So war kritisiert worden, dass bei der ostfriesischen Firma Steenhoff, die die Container für den neuen Tafel-Standort geliefert hat, Heykants Neffe Verhandlungspartner war. Wie Heykants jetzt schreibt, sei Steenhoffs Angebot "rund 40 Prozent günstiger als der zweitgünstigste Wettbewerber mit Festpreisgarantie" gewesen. Zudem habe das Unternehmen die Container fast ein Jahr für die Tafel zurückgehalten.
Auf Nachfrage gab Heykants an, sowohl für die Container als auch für das Satteldach hätten jeweils drei Angebote vorgelegen. "Die Auftragsvergabe habe ich dann per Mail selbst getroffen, weil ich weiterkommen musste und nicht ewig diskutieren konnte." Am nächsten Tag sei der Vertrag aber gemeinsam mit dem Schatzmeister offiziell abgewickelt worden. In seinem Schreiben räumt Heykants ein, "dass unter dem Druck der Ereignisse von mir nicht immer die eigentlich notwendige Kommunikation mit den weiteren Vorstandsmitgliedern stattgefunden hat. Dies bedauere ich."
Der Vorsitzende rechtfertigt sein Verhalten mit dem "Damoklesschwert der Räumung des alten Standortes". Er habe erfolgreich die Weichen für die jetzige Lösung "und damit die Sicherung des Tafelstandortes Burscheid gestellt. Darauf bin ich stolz."
Die Gesamtkosten von 64 000 Euro für den neuen Tafel-Standort an der Montanusstraße verteilen sich laut Heykants auf die Kosten für die Container (42 000 Euro), das Satteldach (12 000 Euro) und nötige Installationen (10 000 Euro).
Die von der Tafel-Kassenprüferin Ursula Diesterhöft-Lehwald auch monierte 5600-Euro-Spende der Firma Steenhoff an die Tafel war nach Aussage des Vorsitzenden eine Privatspende der Eheleute Steenhoff. "Ursprünglich hatten wir gedacht, mit zehn Containern für 42 000 Euro auszukommen. Dann haben wir gemerkt, dass der Platz nicht ausreicht. Zwölf Container sollten aber 47 600Euro kosten."
Er habe dann Verhandlungen geführt mit dem Ziel, zwölf Container zum Preis von zehn zu bekommen. Schließlich habe man sich darauf verständigt, dass die Differenz gegen Bescheinigung als Spende an die Tafel fließen solle.
Der Vorsitzende verwahrt sich in seiner Erklärung gegen "die permanente öffentliche Kritik an meiner Person von Verantwortlichen der Tafel". Dabei seien auch falsche Angaben zum Alter der Container gemacht worden. Laut Heykants stammen die gekauften Continer nicht aus dem Jahr 1994, sondern nach einem aktuellen Gutachten aus dem Jahr 2001.
Er wolle in der Öffentlichkeit keine schmutzige Wäsche waschen, begründet der Burscheider des Jahres 2008, warum er auf manche Vorwürfe nicht im Detail eingeht. Kommende Woche Donnerstag ist die nächste Vorstandssitzung angesetzt. Dann soll entschieden werden, wie es im zerstrittenen Vorstand weitergeht. Vor allem Heykants und seine Stellvertreterin Renate Lunow sehen beide keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.