Einzelhandel versus Internet Elektro Busch: „Wir müssen immer kreativer sein“

Seit 25 Jahren ist Andreas Schönlau Verkäufer bei Elektro Busch. Mit dem BV sprach er darüber, wie sich der Job durch das Internet verändert hat.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. 25 Jahre bei einem Arbeitgeber — das hat heutzutage Seltenheitswert. Insbesondere, wenn schon die Ausbildung im selben Haus absolviert wurde. Nur eine kleine Zäsur hatte Verkäufer Andreas Schönlau in der Zeit bei Elektro Busch. Als er nach seiner Lehre zum Kaufmann im Einzelhandel bei dem Burscheider Geschäft seinen Zivildienst machte. Doch auch in dieser Zeit war er für die Inhaber Monika und Bernhard Rackwitz im Einsatz. „Ich war nie ganz weg“, sagt der 44-jährige Wermelskirchener.

Doch diese Beständigkeit ist längst kein Selbstläufer mehr. Der lokale Einzelhandel muss kämpfen gegen scheinbar übermächtige Ketten und gegen das Internet. „Wir müssen immer kreativer sein“, sagt Andreas Schönlau. Und das fängt mit der Schaufensterdekoration des Geschäfts an der Hauptstraße an. „Unsere Kunden müssen ihre Freude daran haben, immer wieder etwas Neues zu entdecken.“ Geschenkartikel, die mehr zu dekorativen Zwecken dienen, rücken in den Blickfang. Kleine Automobile als Spardosen, liebevoll drapiert mit Centstücken beispielsweise.

Das richtige Geschäft wird aber immer noch mit dem gemacht, was Hausfrauen und -männer bei einem Totalausfall zur Verzweiflung bringt: „Waschmaschinen und Trockner werden immer noch am meisten verkauft“, erklärt Schönlau. Und daran ändere auch die Konkurrenz der Ketten nichts, die möglicherweise preiswerter anbieten. „Natürlich hören wir immer häufiger, dass die Kunden sich im Internet vorher informiert haben. Aber nicht nur der Preis ist entscheidend“, sagt der Verkäufer. „Die meisten Kunden haben Verständnis dafür, dass wir bei manchen Preisen nicht mithalten können.“ Die ruhige und fachliche Beratung, die Nähe zum Heimatort und der Service zählten aber immer noch mehr.

„Aber natürlich können wir es uns nicht leisten, auf Kunden nicht einzugehen, die uns von diesen Angeboten erzählen“, sagt der Jubilar, der durch seine jahrzehntelange Präsenz im Geschäft längst Ansprechpartner Nummer eins ist, erzählt sein Chef Bernhard Rackwitz. „Viele fragen mich sofort, wenn sie ins Geschäft kommen, nach Herrn Schönlau. Das finde ich richtig gut, dass ich dann außen vor bin.“

Monika Rackwitz fand deshalb deutliche Worte gestern bei einer kleinen Feier im Hof. „Wir bedanken uns für die Treue, Zuverlässigkeit und Freundlichkeit. Darauf sind wir angewiesen“, richtete sie ihr Lob an Schönlau. Und im persönlichen Gespräch verrät sie noch eine gute Eigenschaft ihres Kollegen, die nicht nur im Verkauf wichtig sei. „Er ist der ruhige Kopf der Firma.“

Selbst als vor Jahren mal die Eingangstür auf den Boden gekracht und sich in tausenden kleinen Scherben auf der Treppe wiederfand, weil ein Bolzen abgebrochen war, sei Andreas Schönlau ganz in Ruhe mit den Worten die Treppe zu seiner Chefin heruntergekommen. „Die Eingangstür ist gerade kaputtgegangen.“

Bei so viel Lob und Vertrauen können auch die Chefs mal in Ruhe Urlaub machen. In diesem Jahr beispielsweise seit langem mal wieder im fernen Griechenland. „Wir waren eine Woche weg und haben kaum angerufen.“