Ende des Jahres soll die neue Polizeiwache stehen
Der symbolische erste Spatenstich ist erfolgt. Künftig wird von Heide aus der gesamte Nordkreis versorgt.
Burscheid. Dafür, dass eine rein symbolische Handlung im Mittelpunkt steht, ist der Auflauf gewaltig. Ein wahres Blitzlichtgewitter geht über den Vertretern von Kreis, Kommunen, Polizei und Investorenfirma nieder. Mitten drin die Vorschulkinder der Kita „Kleine Strolche“, die von Zeitungsberichten über den ersten Spatenstich für die neue Polizeiwache auf die matschige Wiese neben dem Busunternehmen Wiedenhoff gelockt wurden.
Bevor in Hilgen-Heide wirklich Erde bewegt wird, „brauchen wir entweder Frost oder eine längere trockene Periode“, sagt Bauleiter Andreas Lohrey. Dann könnten die Erdarbeiten zur Begradigung des Geländes innerhalb von vier Wochen abgeschlossen sein.
Den Erschließungsauftrag für das Baugrundstück hat sich die Remscheider Firma Dohrmann gesichert. Der bisherige Zeitplan sieht vor, dass in der dritten Märzwoche die Rohbauarbeiten beginnen und die Gebäudehülle zwei Monate später steht. „In der ersten oder zweiten Maiwoche starten wir dann mit den Ausbauarbeiten“, sagt Lohrey. Auch die Großbrucher Straße wird bis zum Ende des Baugrundstücks noch ausgebaut.
Vertraglich muss das von der Wiedenhoff & Weltersbach Grundstücksverwaltungs GbR gebaute neue Polizeidienstgebäude für den Nordkreis bis zum 1. Januar 2016 fertiggestellt sein. Derzeit wird aber mit einem Abschluss der Arbeiten für Anfang November gerechnet.
Die gut 70 Mitarbeiter des Wach- und Bezirksdienstes, der Kriminal- und des Verkehrskommissariats sollen entsprechend zum Jahreswechsel aus den bisherigen Wachen in Wermelskirchen und Leichlingen nach Burscheid ziehen. Von dort werden dann neben den drei Nordkreiskommunen auch Teile von Odenthal und Kürten versorgt — insgesamt 100 000 Einwohner und ein Drittel der Kreisfläche.
Die von der SPD in die Diskussion geworfene Überlegung eines eigenen Autobahnanschlusses für die neue Nordkreiswache sehen die Beteiligten distanziert. „Selbst eine abgespeckte Betriebszufahrt würde Kosten im sechsstelligen Bereich verursachen“, sagt Polizeidirektor Frorath. „Die Polizei kann das Geld jedenfalls nicht aufbringen und aus polizeifachlicher Sicht halten wir einen eigenen Anschluss auch nicht für erforderlich.“
Das sieht auch Landrat Hermann-Josef Tebroke als oberster Dienstherr der Behörde so: „Wir wehren uns nicht, aber wir haben keine Mittel dafür. Und weil auch kein größeres Interesse deutlichgemacht wurde, werden wir uns in das Thema nicht so intensiv hineinbegeben.“
Wie unterschiedlich glücklich die drei Kommunen mit dem neuen Standort sind, lässt sich an der Teilnahme der Bürgermeister ablesen. Stefan Caplan (Burscheid) äußert sich selbstredend „sehr froh“ über die Entscheidung. Frank Steffes (Leichlingen) bedauert zwar pflichtgemäß den Verlust der eigenen Wache, bezeichnet den Standort aber als „durchaus akzeptabel“ und aus Witzheldener Sicht auch schneller erreichbar. Eric Weik (Wermelskirchen), der die zentrale und rund um die Uhr besetzte Wache für den Nordkreis gerne in seiner Kommune gesehen hätte, ist zu dem Termin gar nicht erst erschienen.
Bisher sind die alten Wachen aber nicht einmal gekündigt worden. In Wermelskirchen soll die Kündigung bei der Stadt zum 31. März 2016 erfolgen, um noch einen zeitlichen Puffer zu haben. In Leichlingen ist die Kreissparkasse Eigentümerin der Wache.