Erst Lappenclown, dann Präsident

Uwe Krause ist seit 2004 Chef des Leverkusener Karnevals. Der Liebe wegen lebt er seit zehn Jahren in Burscheid.

Burscheid. Als Präsident des Festausschusses steht er knapp 130 Mal im Jahr in Leverkusen auf der Bühne. Uwe Krause ist Chef der 26 Karnevalsgesellschaften in der Stadt - und Burscheider. Nein, nicht gebürtig, sondern zugezogen. Über zehn Jahre ist es her, dass Krause sich in die Pagin Karin Dreier-Schmitz verliebte, im Karneval natürlich.

"Das hat einfach peng gemacht", sagt er heute. Also kehrte Krause seiner Heimatstadt den Rücken, dem Karneval nicht. "Karneval ist Tradition", sagt er, und die wolle er weiterzuführen. Rumalbern liege ihm praktisch im Blut, in der Schule war der heute 45-Jährige immer der Pausenclown, bereits als junger Steppke zog es ihn an Karneval im Treck der Lappenclowns auf die Straße.

Als Präsident des Dachverbandes - 2004 übernahm Krause den Posten von Karnevals-Urgestein Willi Hentges - trägt Krause nun Uniform. Doch Uniform hin oder her, der Lappenclown ist für ihn immer noch die schönste aller Rollen. Wer die Wohnung des Karnevalisten betritt, sieht das sofort: Kleine Figuren, die den Narr darstellen, stehen auf der Fensterbank seiner Wohnung An den Hülsen, Abbildungen hängen an den Wänden, eine fast menschengroße Statue bewacht die Küche. Im Laufe der Jahre hat sich die Sammlung verselbstständigt. "Freunde wissen, dass ich sammele. Da kommt immer was hinzu."

Das kleine Gartenhaus beherbergt Geschenke und Orden, die Krause im Laufe der Jahre zusammengetragen hat. Im Küchenschrank hebt er die Schiffchen auf, die er im Karneval ausführt - als Präsident des Dachverbandes, als Mitglied der Roten Funken und der Prinzengarde Opladen oder des Bundes Deutscher Karneval. Das schönste und teuerste Stück: die Kappe, die Krause 1997 als Prinz trug. Fast 700 Mark hat sie den Karnevalisten damals gekostet. Die dazugehörigen Pfauenfedern schmücken heute das Schlafzimmer.

Lebensgefährtin Karin zieht mit - allerdings im Kölner Karneval. Gemeinsam schreibt das Paar Jahr für Jahr ein Lied, dass Krause dann auf der Bühne vorträgt. "Wäre sie weniger begeistert als ich, ginge das nicht gut", schätzt Krause.

Die Leidenschaft des Präsidenten ist ansteckend. Auch wenn er sich nicht erklären kann, warum. "Ich habe erzählt, was ich mache, und auf einmal kamen alle." Bekannte, Nachbarn und Freunde aus Burscheid sind jedes Jahr bei der Prinzen-Proklamation in Leverkusen dabei. Ein Nachbar brachte gleich zehn weitere Gäste mit. Eine Chance, den Karneval auch wieder in Burscheid zu etablieren? Krause zuckt die Achseln, sein Herz gehört den Leverkusener Karnevalisten. "Ich habe den Eindruck, hier fehlt der Motor."