Friedrich-Goetze-Hauptschule Erst Sabbatjahr, dann Ruhestand
Noch eine Woche, dann verlässt Rektorin Waltraud Schmitz Burscheid. Ihre Nachfolgerin übernimmt das Amt nur kommissarisch.
Burscheid. Drei Jahrgänge bleiben noch für ihre Nachfolgerin, dann ist die Friedrich-Goetze-Hauptschule Geschichte. Waltraud Schmitz (62), seit zwölf Jahren an der Spitze der Schule, wird das Finale nicht mehr miterleben. Mit dem Schuljahresende beginnt ihr Sabbatjahr, das nahtlos in den Ruhestand übergeht.
Eine ungewöhnliche Kombination, die sich daraus erklärt, dass eine einjährige Auszeit für Schulleitungen eigentlich nicht vorgesehen ist. „Die Genehmigung habe ich nur bekommen, weil ich gesagt habe, ich nehme das Jahr am Ende meines Berufslebens“, erklärt Schmitz.
40 Jahre im Schuldienst sind für sie genug. Sie will „raus aus dem Drehtüreffekt“ und endlich wieder der Frage nachgehen, was es heißt, man selbst zu sein. Große Pläne hegt sie nicht — und nach dem letzten Schultag wird sie sich erstmals nicht mehr abhetzen müssen, um umgehend in den Urlaub starten zu können.
Konrektorin Marika Prandl-May, seit 2012 in Burscheid, wird ihre Nachfolge antreten — allerdings nur noch kommissarisch. Das ist den besonderen Umständen einer auslaufenden Schule geschuldet. Zehn Kollegen verbleiben noch, dazu eine Förderschullehrerin und eine Sozialarbeiterin.
Ein Jahr mag das noch gut gehen, doch wenn das Kollegium weiter schmilzt, ist ein qualitativer Unterricht für die restlichen Schüler kaum noch denkbar. Schmitz wünscht sich daher perspektivisch Kooperationen; Gespräche in diese Richtung laufen auch bereits.
„Ich habe die Situation der Hauptschulen früh realistisch eingeschätzt. Und es ist nicht meine Art, tote Pferde zu reiten“, begründet Schmitz, warum sie der Schulform nicht nachweint. Sie habe Sympathie für die Gesamtschule und für das viergliedrige Schulsystem nie viel übrig gehabt. Die konkrete Lösung in Burscheid ist aus ihrer Sicht nur durch die unterschiedlichen Dienstherren schwieriger: Die evangelische Landeskirche als Trägerin der neuen Gesamtschule erlaube keine einfachen Abordnungen staatlicher Lehrkräfte.
Ein realistischer Blick auf den Wandel der Schullandschaft, aber ein wehmütiger auf die Tatsache, dass es ihr nicht wie ihren Amtsvorgängern möglich sein wird, noch auf Jahre immer mal wieder an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Ein Schicksal, dass sie mit ihrem Mann teilt: Auch er hat als Rektor in Köln eine Hauptschule abgewickelt und ist mit ihrer Schließung in den Ruhestand gegangen.
Was bleibt? Die Erinnerungen an eine in den ersten Jahren noch bunt gemischte Schülerschaft, rege Eltern, einen aktiven Schulverein — und die Vorteile einer Schule in einer Kleinstadt. „Die kurzen Wege zur Schulverwaltung sind ein großer Vorteil. Hier hört man noch zu und bemüht sich wirklich um Abhilfe.“