Federal-Mogul: Reduzierung der Arbeitszeit
Betriebsvereinbarung verhindert im Gegenzug Kündigungen.
Burscheid. „Das erste Halbjahr war ordentlich, das zweite Halbjahr war schlecht.“ Diese Einschätzung von Geschäftsführer Johannes Pink zur Auftragsentwicklung bei Federal-Mogul fordert ihren Tribut. Nachdem im unmittelbaren Produktionsbereich in den vergangenen Monaten rund hundert Leiharbeits- und befristete Stellen abgebaut wurden und die Anpassung von Schichtmodellen zu Lohneinbußen führte, müssen ab Januar auch die Mitarbeiter im indirekten Bereich eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit und damit Abstriche beim Einkommen in Kauf nehmen.
Ab Januar gilt eine am Freitag unterzeichnete Betriebsvereinbarung, die die Wochenarbeitszeit um zweieinhalb Stunden reduziert. Das bedeutet Einbußen von 7,14 Prozent vom Bruttogehalt. Betroffen sind rund 450 Mitarbeiter in der Verwaltung, der Instandhaltung, am Prüfstand und anderen produktionsfernen Arbeitsbereichen.
Die Vereinbarung basiert auf dem Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung und hat eine Laufzeit von sechs Monaten. Anders als dieser Tarifvertrag schließt die Vereinbarung betriebsbedingte Kündigungen während der Laufzeit aber aus. Ohne diese Vereinbarung waren Kündigungen offenbar schon in Aussicht gestellt.
„Wir sind daher froh, dass die Geschäftsführung mit uns in Verhandlungen getreten ist und wir so betriebsbedingte Kündigungen verhindern konnten“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Nicole Ilbertz. Der Betriebsrat stimmte der Vereinbarung nach einer heftigen Diskussion schließlich auch bei einer Enthaltung zu. „Ich finde gut, dass der Betriebsrat in dieser Frage an einem Strang gezogen hat“, kommentierte der IG-Metall-Bevollmächtigte Witich Roßmann die Entscheidung.
Bei positiver Entwicklung der Auftragslage kann die Laufzeit abgekürzt werden. Verschlechtern sich die Zahlen weiter, kann die Betriebsvereinbarung nur im Einvernehmen außer Kraft gesetzt werden. Wohin die Reise in der Automobilbranche geht, ist offen. „Ich sehe mich derzeit kaum in der Lage, eine Prognose abzugeben“, sagt Geschäftsführer Pink. Zumindest das aber: Kurzarbeit ist derzeit noch kein Thema bei Federal-Mogul.