Fesche Dirndl-Parade im Schützenhaus
Immer mehr Gäste kommen im bayerischen Outfit zum Oktoberfest der Schützen. Der BV zeigt besonders gelungene Trachten.
Burscheid. „Rosenstock, Holderblüh, wenn i mein Dirndl sieh, lacht mir vor lauter Freud’ ‘s Herzl im Leib!“ Obwohl der Dichter dieser alten Volksweise damit seine Liebste besungen hat und nicht das, was sie vielleicht gerade anhatte — das gleichnamige Kleidungsstück in all seinen Variationen gibt aber auch Anlass, ausführlich darüber zu reden.
Auf dem traditionellen Oktoberfest des Burscheider Schützenvereins am Freitag, erschienen im Schützenhaus auch dieses Mal so viele Damen in dieser schmucken, farbenfrohen Spezies Dirndl, dass es von Spitzen, Rüschen und Satin nur so wogte.
Zu den ersten Gästen gehörte Anja Lenz. Ihr eng anliegendes Miederoberteil war eben so leuchtend rosa wie ihr schwingender, knielanger Rock und die kecke Halbschürze. Pinkfarbene Röschen um den Ausschnitt gaben einen romantischen Rahmen ab für den filigranen Anhänger in ihrem Dekolleté. Hatte sie sich bei der Auswahl ihres Dirndls an einer bestimmten, alpenländischen Region orientiert? „Nein, das Modell ist reine Fantasie und nur den bekannten Details dieser bayrischen Festtagskleidung nachempfunden.“
Unter den grüngestreiften, blaukarierten oder uni-lila Dirndln kam auch Rosanna Berger die Stufen zum Festsaal hinunter. Die in Süd-brasilien geborene junge Frau fand in einem Urlaub am Tegernsee ihr Dirndlkleid in kräftigem Blau. Original so, wie sie es in einem Modegeschäft für Landestrachten erstand, wird es auch heute noch dort getragen. Rosanna Berger feierte bereits in ihrer Heimat eine Art Oktoberfest, da sie in einer relativ großen Kolonie deutscher Auswanderer (in Blumenau) zu Hause war.
Ein besonderes Modell trug Susanne Martin. Bluse und Rock aus gelb-weißem Karostoff, und eine sonnengelbe Schürze mit tausend Biesen unter dem Taillenband. Viele Stunden hat die talentierte Näherin an ihrem Outfit gearbeitet und trägt es immer wieder gern. Unschwer zu erkennen war bei allen Dirndl-Modellen in jeder nur möglichen Konfektionsgröße die durchaus freigiebige Aussicht auf den Inhalt der schneeweißen „Puffärmel“-Blusen.
Am Abend füllte sich der Raum aber nicht nur mit dirndltragenden Schönen. Dazwischen gab es auch weibliche Lederhosenträger zu sehen, die schmucken Beinkleider mal in Wadenlänge, mal in sehr kurzer Variation. Jägercapes und Gamsbarthüte komplettierten das Bild. Die männlichen Trachten waren nicht weniger vielfältig. „Krachlederne“ in Naturfarben, wie sie vor siebzig Jahren auch im Bergischen noch gängige Alltagshosen für Jungen waren. Die handfesten Formate für gestandene Herren wurden gehalten von stabilen Hosenträgern mit Stickmotiv vorne. Weniger Mutige beschränkten sich auf hübsche Applikationen auf ihren weißen Oberhemden.