Feuerwehr simuliert den Ernstfall
Im 24-Stunden-Dienst wird Erlerntes geprüft.
Burscheid. Angespannt hält Dominik den Schlauch in seinen Händen, durch das knarzende Funkgerät wird Verstärkung angefordert. „Löschzug Zwei, bitte kommen“, hört man die verzerrte Stimme sagen.
Auf der Kämersheide steht eine kleine Scheune in Flammen und droht einzustürzen. Trotz der Hitze bleibt der zwölfjährige Dominik gelassen: „Aufgeregt bin ich nicht“. Neben dem ersten Löschfahrzeug treffen nacheinander weitere Fahrzeuge ein: Unterstützung für die jungen Feuerwehrleute.
Um der Jugendfeuerwehr den Alltag eines Feuerwehrmanns zu demonstrieren, veranstaltet die Feuerwehr Burscheid jedes zweite Jahr einen 24-Stunden-Dienst für die Jugendlichen. Während dieser Zeit erhalten die Jungen und Mädchen elf Einsätze, in denen sie Gelerntes in die Tat umsetzen sollen. „Der Ablauf eines üblichen Diensttages wird hier simuliert“, erklärt der stellvertretende Leiter der Jugendfeuerwehr Thomas Hildebrand. Neben gemeinsamen Essen und Küchendienst verbringen die dreißig Jugendlichen die Zeit zusammen auf der Wache in der Innenstadt.
In dieser Zeit warten einige Einsätze auf die jungen Feuerwehrmänner und -frauen. „Im Laufe des Tages musste bereits ein Baum von einer Straße geräumt und zwei vollgelaufene Keller leergepumpt werden“, sagt Thomas Hildebrand. „Allerdings wurden diese Keller der Einfachheit halber durch zwei volle Schwimmbecken ersetzt.“
Der Eifer der Jugendlichen wurde dadurch nicht gebremst: „Es ist spannend mitzuerleben, was alles passieren kann“, sagt Moritz. Zum ersten Mal nimmt der Zwölfjährige am 24-Stunden-Dienst teil und wird ganz nervös, wenn er an die noch bevorstehenden Einsätze in den kommenden Stunden denkt. „Ich weiß ganz genau, wie ich mich verhalten muss“, sagt er. Aber dennoch ist er sichtlich aufgeregt und hofft, dass er im Ernstfall keinen Black-Out bekommt. Als dann der Alarm losgelegt, klappt aber alles wie am Schnürchen.
Zügig verlassen die Jugendlichen den Mannschaftsraum und klettern in die Löschfahrzeuge. Mit Blaulicht geht es zum Einsatzort. „Wir müssen jetzt einen Pendelverkehr einleiten“, erklärt Moritz. Am Feldrand gäbe es keine Wasserversorgung, „deshalb fahren zwei der Löschfahrzeuge abwechselnd zur Wache, um die Tanks wieder zu befüllen“. Mit etwa 600 Liter Wasser pro Minuten kann das Feuer dann gelöscht werden. „Zuerst machen wir die Fläche um die brennende Scheune herum nass“, sagt Dominik. „So kann das Feuer nicht überspringen.“ Danach erst werden die Schläuche auf die Scheune gerichtet.
Auch für ihn war es der erste Einsatz in der Jugendfeuerwehr. „Viele der Mitglieder sind fest entschlossen nach der Jugendfeuerwehr weiter aktiv zu bleiben“, erzählt Thomas Hildebrand. Auch Moritz weiß ganz genau, welchen Beruf er ausüben möchte: „Feuerwehrmann, ist doch klar!“.