Feuerwehr stundenlang im Einsatz

Sturm Friederike beschäftigte die Kräfte bis in den späten Nachmittag. Mindestens 30 Bäume sind betroffen. An manchen Orten fiel der Strom aus.

Burscheid. Deutlich intensiver als der Neujahrssturm am 3. Januar war Sturm Friederike, der gestern stundenlang mit Windgeschwindigkeiten von deutlich über 100 Stundenkilometern über das Bergische Land hinweggezogen ist. Die Burscheider Feuerwehr war seit dem Morgen im Dauereinsatz. In eingen Ortsteilen mussten die Bewohner bis in die Abendstunden ohne Strom auskommen. Verletzt wurde niemand.

Stadtbrandmeister Achim Lütz war schon gegen 9.30 Uhr angesichts des drohenden Sturms von der Leitstelle aufgefordert worden, die Wachen aller vier Löschzüge zu besetzen. Einem ersten Einsatz gegen 10.15 Uhr folgten dann fast 30 weitere. Damit sind schon im ersten Monat des neuen Jahres in Burscheid insgesamt 47 Bäume einem Sturm zum Opfer gefallen. Größere Schäden gab es unter anderem im Forellental. „Dort drohen mehrere Bäume umzustürzen“, erklärt Lütz. Für die Feuerwehr sei diese Aufgabe angesichts der stürmischen Böen noch am Nachmittag zu gefährlich gewesen. Die Straße wurde gesperrt. Genauso wie die Schulstraße in Hilgen: Dort mussten die Kinder der Kita Kunterbunt gegen Mittag von Eltern und Angehörigen abgeholt werden, da sich ein großer Birnenbaum auf dem Grundstück gelöst hatte und auf das Gebäude zu drohen kippte.

Dramatische Meldungen ereilten die Feuerwehr auch aus Heiligeneiche. Ein Anrufer hatte einen umgekippten Strommast gemeldet. Wie sich dann herausstellte, handelte es sich um einen Holzmast für eine Telefonleitung. Tatsächlich aber hatten in den Außenbereichen Äste und umgekippte Bäume dafür gesorgt, dass noch in den Abendstunden Mitarbeiter der Belkaw daran arbeiteten, die Stromversorgung nach abgerissenen Leitungen wieder herzustellen. „Ich hoffe, dass die Probleme in den Abendstunden beseitigt sind“, so Sprecher Igor Hradil. In einigen Bereichen gelang dies allerdings nicht so ohne weiteres. Auch Notstromaggregate mussten angeworfen werden.

Foto: Doro Siewert

Größere Einsätze durch umgekippte Bäume wurden auch aus dem Luisental, aus Kuckenberg — und von der Königsberger Straße gemeldet. Mit dem Leiterwagen mussten die Feuerwehrleute dort an eine große Zeder heran, aus der ein Ast gebrochen war. Bei näherer Erkundung stellten die Einsatzkräfte fest, dass auch ein großer Teil des Stamms herausgeschlagen war. Die Krone des Baums musste deshalb entfernt werden. An der Bahnhofstraße waren auf einem Privatgrundstück mehrere Tannen auf Autos und Carports gestürzt. An der Kölner Straße hatten sich von einem Gebäude Firststeine gelöst und waren auf den Bürgersteig gekracht. Ohne Folgen. Insgesamt waren 50 Feuerwehrleute über sechs Stunden im Einsatz. Gegen 15.30 Uhr meldete der Stadtbrandmeister: „Wir könnten langsam wieder herunterfahren.“

Zu dem Zeitpunkt mussten sich auch die Eltern über ihre Kinder in den Schulen keine Sorgen mehr machen. Da sah Stunden vorher noch anders aus. Die drei Grundschulen hatten sich untereinander in Verbindung gesetzt und den Unterricht nach der vierten Stunde beendet. Der Schulbus wurde entsprechend früher geordert, Eltern über eine Telefonkette aufgefordert, ihre Kinder zu holen — alle anderen blieben in der OGS.

Besonnen ging man an der Johannes-Löh-Gesamtschule mit der Situation um: Lehrer und Schulleitung hatten nach einer Konferenz am Vormittag entschieden, dass die Kinder bleiben sollen. Da gegen 13 Uhr schon eine Abschwächung des Orkans für diese Region gemeldet worden sei, würden die Schüler bis 15 Uhr besser in den geschützten Schulräumlichkeiten aufgehoben sein, so die Einschätzung. Besorgte Eltern hätten kaum angerufen, vielmehr hätten einige Schüler die Chance auf Freistunden gewittert.

Friedhof und öffentliche Anlagen waren von der Stadt nicht gesperrt worden. Im Rathaus setzten die Verantwortlichen auf die Eigenverantwortlichkeit der Bürger nach intensiven Meldungen in den Medien. Auch der Baubetriebshof war im Dauereinsatz.