FM unterliegt vor Gericht

Der Kolbenringhersteller muss den Jugendvertreter Maurice Behrent (22) unbefristet übernehmen.

Burscheid/ Leverkusen. Als das Opladener Arbeitsgericht seine Entscheidung gegen 13.15 Uhr verkündet, sind die Vertreter von Federal-Mogul schon weg. Zu eindeutig waren die Hinweise der Richterin bei der vorherigen Anhörung, als dass die Prozessbevollmächtigten des Burscheider Automobilzulieferers die Hoffnung hätten hegen können, dass das Gericht ihrem Antrag folgt.

Denn laut der Entscheidung muss FMl den 22-jährigen gelernten Industriekaufmann Maurice Behrent unbefristet übernehmen, weil er als Jugend- und Auszubildendenvertreter einen besonderen rechtlichen Schutz besitzt.

Diesen Schutz bestritt das Unternehmen vor Gericht zwar nicht, lehnte es jedoch mit Verweis auf die derzeitige Wirtschaftskrise ab, Behrent nach Ablauf seiner Ausbildung Ende Januar dieses Jahres zu übernehmen.

Auslöser des Rechtsstreits war die Neubesetzung einer Stelle als Standort-Einkäufer im Burscheider Werk, die zum 1. Dezember 2008 erfolgte. FM wäre gesetzlich dazu verpflichtet gewesen, Behrent wegen seiner Stellung als Auszubildendenvertreter diese Stelle, für die er die nötige Qualifikation mitbrachte, bis zum Ende seiner Ausbildung knapp zwei Monate später freizuhalten.

Doch das Unternehmen entschied sich anders, besetzte den Posten mit einem anderen Mitarbeiter und weigerte sich gleichzeitig, Behrent unbefristet zu übernehmen. Der Argumentation von Federal-Mogul, die Übernahme sei wegen der angespannten Finanzsituation und bereits angekündigter Massenentlassungen nicht möglich, folgte das Gericht nicht.

Mario Utess, Rechtssekretär der IG Metall Köln-Leverkusen, der Behrent vor Gericht vertrat, sieht im Verhalten von FM einen gezielten Verstoß gegen die Mitbestimmung: "Wir sind bei allen Kompromissen nicht bereit, die Mitbestimmung auf dem Altar der Krise zu opfern." Ähnlich sieht das auch IG Metall-Jugendsekretär Björn Fitzek: "Die Stelle war frei und sie hätte mit Maurice besetzt werden müssen."

Der Angesprochene selbst bewertete den Prozesserfolg positiv: "Ich bin erst einmal erleichtert und freue mich, dass ich bei Federal-Mogul bleiben kann." Das ist jedoch noch nicht sicher: Federal Mogul behält sich vor, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Begründung: Um Behrent zu beschäftigen, müsse zuvor einem anderen Mitarbeiter gekündigt werden.