Fritz-Halbach-Strasse: Stadt will historische Überprüfung
Studenten sollen sich vor einer Umbenennung mit dem Heimatdichter befassen.
Burscheid. Ende September sorgte ein Bürgerantrag von Grete Klippert, Barbara Sarx, Jürgen Schwarz, Michael Schwarz und Sabine Wurmbach für Aufsehen, der eine Umbenennung der Fritz-Halbach-Straße in Hilgen forderte.
Als Grund wurde die Nazi-Gesinnung des Heimatdichters (1879—1942) genannt. Am Dienstag befasst sich der Hauptausschuss mit dem Antrag (Beginn: 17 Uhr).
Ausführlich waren die Antragsteller auf die Naziverbindungen Halbachs eingegangen, seine schon seit 1921 währende Mitgliedschaft in der NSDAP und sein politisches Engagement. Aber in ihrer Beschlussvorlage macht sich die Stadt die Argumentation nicht zu eigen.
Sie verweist stattdessen auf eine Einwendung von Eggert Schiffler, dem Mitbegründer des Initiativkreises „Hilgen lebt“, und schlägt eine unabhängige Bewertung Halbachs durch Dritte vor. Um die Kosten für das Gutachten im Rahmen zu halten, sollen Geschichtsstudenten beauftragt werden.
Schiffler erwähnt in seinem Schreiben vom 24. Oktober Halbachs Einsatz bei der Gründung der Spar- und Darlehnskasse Hilgen (heute Raiffeisenbank), deren erster Geschäftsführer der Heimatdichter auch wurde. Halbachs Wirken für die NSDAP im Rat könne nicht nachvollzogen werden, weil alle Unterlagen vernichtet seien.
Dafür zitiert Schiffler Paul Luchtenbergs Mitarbeiterin Lore Reinmöller, die 1956 über Halbach schrieb: „Man sollte einem Künstler die Irrungen und Wirrungen seiner Begeisterung nicht eifriger ankreiden als anderen und den Mut haben, das politisch Zeitgebundene vom Zeitüberdauernden zu trennen.“
Zwei Jahre später fasste der Rat den Beschluss, die Straße in Hilgen nach Halbach zu benennen. Ob diese Entscheidung ein halbes Jahrhundert später noch trägt, müssen die Politiker von heute entscheiden. Zuständig ist der Kulturausschuss. er